Oliver Polak und Dominic Pugatsch auf dem Kaufleuten-Podium
13.11.2018

Der bekannte deutsche Stand-up-Comedian, Kolumnist und Autor Oliver Polak trat am 30. Oktober 2018 im Zürcher Kaufleuten auf. Im Gespräch mit GRA-Geschäftsführer Dominic Pugatschdiskutierten sie über den grassierenden Antisemitismus in Deutschland und in der Schweiz. Grundlage der Diskussion war Polaks kürzlich bei Suhrkamp erschienener Essay «Gegen Judenhass», in welchem er seine persönlichen Erlebnisse mit Antisemitismus niederschreibt. In einer deutschen Kleinstadt als Sohn der einzigen jüdischen Familie im Ort aufgewachsen, kam er früh mit Antisemitismus in Berührung. Polak las einleitend aus seinem Buch vor, das mehr Abbildung einer Gesellschaft als Anklage gegen diese ist. Das Buch bildete danach die Grundlage für die Podiumsdiskussion.

Moderatorin Nicole Freudiger eröffnete die Diskussion mit der Frage, warum man sich ein solches Buch «antut». Polak beschrieb daraufhin die Situation in Deutschland seit 2014, als Israel in eine kriegerische Auseinandersetzung verwickelt war. Seither hat sich, so Polak, die Situation in Deutschland massiv verschärft: Jüdische Kinder und Jugendliche werden auf Schulhöfen gejagt, weil sie Juden sind, vor dem Bundestag werden öffentlich Israelflaggen verbrannt, jüdische Menschen werden auf offener Strasse bedroht und angepöbelt. Tatsache ist, da waren sich sowohl Polak als auch Pugatsch einig, dass der immer latent dagewesene Antisemitismus in den letzten Jahren massiv zugenommen hat – vor allem auch wegen des Internets, das die Hemmschwelle dessen, was noch gesagt werden darf, massiv heruntersetzt. Die Podiumsteilnehmer diskutierten darüber, was denn genau Antisemitismus ist. Ist zum Beispiel Israelkritik per se antisemitisch? Das Wort steht so zumindest schon im Duden, ein sprachliches «Privileg», das sonst keinem Land der Welt zukommt. Die Gäste waren sich einig, dass es heute einfach ist, antisemitisch zu sein; die Digitalisierung hat viel dazu beigetragen, Bewegungen wie AfD etc. auch. Polak forderte mehr Zivilcourage im Alltag, klarere Statements von Politikern, härtere Gesetze gegen Hate Speech.

Die drei Teilnehmer auf dem Podium widerspiegelten auch drei unterschiedliche Typen in der aktuellen Diskussion: Polak vertrat als selbst Betroffener einen emotionalen Ansatz, Pugatsch die wissenschaftliche Seite der Debatte und Freudiger widerspiegelte anhand ihrer Fragestellungen diejenigen Gesellschaftsteile, die sich manchmal nicht sicher sind, mit welchen Worten sie dem Thema begegnen sollen.

 

 

Wir helfen

Vorfall melden

Wurden Sie Zeug:innen eines rassistischen oder antisemitischen Vorfalls oder wurden Sie selbst rassistisch oder antisemitisch beleidigt oder angegriffen?

13.12.2023

«Nicht bei uns! Gegen Rassismus und Antisemitismus»

Die Kampagne startet mit Strassenplakaten ab dem 11. Dezember und dauert bis Ende Januar 2024. Dazu werden nebst klassischen Plakaten zusätzlich die grossen Anzeigetafeln in Bahnhöfen, kleine Displays im öffentlichen Verkehr und weiteren Orten bespielt.

In sozialen Medien, insbesondere Instagram, sowie in Printmedien wird die Kampagne ebenfalls zu sehen sein.

Hier geht es zu mehr Infos über die Kampagne und den Plakaten als Download.

Mehr erfahren
«Nicht bei uns! Gegen Rassismus und Antisemitismus»
«Nicht bei uns! Gegen Rassismus und Antisemitismus»
«Nicht bei uns! Gegen Rassismus und Antisemitismus»
«Nicht bei uns! Gegen Rassismus und Antisemitismus»
«Nicht bei uns! Gegen Rassismus und Antisemitismus»