Preisverleihung

Lukas Bärfuss

Preisträger

Der erste Preisträger ist der Schriftsteller Lukas Bärfuss, welcher sich nicht nur in seinen Werken mit gesellschaftspolitischen Fragen auseinandersetzt, sondern sich auch bei aktuellen Debatten nicht davor scheut kontroverse Themen anzusprechen. Laudator Julian Schütt würdigte in seiner Rede Bärfuss’ Widerwille gegenüber der hierzulande «typisch fein säuberlichen Aufteilung von Kultur, Geschichte und Politik nach dem Trennkostprinzip». Stattdessen spreche der Autor historische und politische Zusammenhänge schonungslos an, wie etwa in seinem Werk «Die Schweiz ist des Wahnsinns». In seiner Dankesrede betonte Bärfuss, dass der Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus eine zentrale Aufgabe jeder demokratischen Gesellschaft sei und appellierte vor allem an die junge Generation sich dieser wichtigen Debatte nicht zu entziehen. Die GRA und GMS würdigen mit der Auszeichnung Lukas Bärfuss’ unermüdliches Engagement für eine offene Diskussionskultur und seinen Mut, Missstände klar zu benennen, wo andere still bleiben.

Denise Graf

Preisträgerin

Die zweite Preisträgerin ist die Juristin Denise Graf. Seit mehr als 30 Jahren kämpft Graf für die Verteidigung der Menschenrechte und für die Asylrechte von politisch Verfolgten. Die Laudatorin Manon Schick lobte Grafs aussergewöhnliche Hartnäckigkeit, ihre Weigerung, Willkür zu akzeptieren und ihre ausserordentliche Empathie gegenüber vulnerablen Menschen. Dank dieser Eigenschaften konnte Denise Graf das Leben von Flüchtenden nachhaltig verbessern. In ihrer Dankesrede betonte die Preisträgerin die Wichtigkeit des persönlichen Einsatzes jedes Einzelnen und forderte eine «gesunde Empörungskultur», die es braucht, um bestehende Missstände aufzuzeigen und letztlich auch zu bekämpfen. Mit der Auszeichnung ehren die GRA und GMS Grafs langjährigen Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Diskriminierung.

«Gemeinsinn, Solidarität, Respekt und Toleranz»

In seiner Festansprache sprach der Historiker Prof. Dr. Dr. Urs Altermatt über die Herausforderungen und Verpflichtungen Europas und der Schweiz als Einwanderungsgesellschaften. Das Rüstzeug für ein gelungenes Zusammenleben sieht er im «Gemeinsinn, Solidarität, Respekt und Toleranz» und im Bestehen mehrerer Erinnerungskulturen. Dies ermögliche einerseits das Bewahren der Identität und kulturellen Eigenheiten, andererseits das Schaffen eines Raums für andere Kulturen, Ethnien und Religionen.

Die bisherigen Preisträger sind:

Lukas Bärfuss, Schriftsteller und Denise Graf, Aktivistin und Juristin (2021)

Walter Kälin, emeritierter Professor für Staats- und Völkerrecht an der Universität Bern und Iluska Grass, Grafikerin sowie Produkte- und Industriedesignerin (2018)

Amira Hafner-Al Jabaji, Publizistin, Islamwissenschaftlerin und Moderatorin der «Sternstunde Religion» und Samuel Althof Kessler, Extremismusexperte, Fachstelle Extremismus und Gewaltprävention FEXX (2016)

Marcus Pfister, Autor und Illustrator (2014); Dr. Claudia Kaufmann, Ombudsfrau der Stadt Zürich, und Ständerat Dr. Dick F. Marty (2011)

Robert Huber, Präsident der Radgenossenschaft der Landstrasse, und der Rapper Stress (2009)

Menschenrechtsaktivistin Dr. h.c. Anni Lanz und Prof. Dr. Georg Kreis, Präsident der Eidg. Kommission gegen Rassismus (2007)

FIFA-Präsident Joseph S. Blatter und Nationalrat Paul Rechsteiner (2005)

Bundesrat Kaspar Villiger (2003)

Stadtpräsident Josef Estermann und Dr. Rolf Bloch (2001)

Bundesrat Flavio Cotti (1999)

Nationalrätin Cécile Bühlmann und Nationalrätin Dr. Lili Nabholz-Haidegger (1997)

Nationalrätin Rosmarie Dormann und Autor Peter Hirsch-Surava (1995)

Nationalrätin Verena Grendelmeier und Autor Jürg Frischknecht (1994)

Autor Dr. h.c. Alfred A. Häsler und Filmemacher Rolf Lyssy (1992).

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Ein Ausschnitt aus dem Flyer des Programms der Ringvorlesung. Darauf zu sehe ist das Logo der Universität Zürich sowie der Titel der Ringvorlesung: Antisemitismus.
05.09.2024

Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien

Wann: Jeweils montags zwischen 18.15 bis 19.45 Uhr
Daten: 23.09./14.10./28.10/04.11/18.11./2.12./16.12.
Ort: Universität Zürich, Rämistrasse 71, Raum: KOH-B-10

Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat der Begriff des Antisemitismus in öffentlichen Debatten wieder hörbar Eingang gefunden. Doch wird nicht nur mit Blick auf dieses Ereignis und seine Folgen über Antisemitismus diskutiert. Jüdische Menschen in der ganzen Welt sind seit dem Herbst 2023 vermehrt antisemitischen Anfeindungen in allen Formen ausgesetzt. Während Jüdinnen und Juden auf diese Weise unmittelbar von Antisemitismus betroffen sind, werden andere im öffentlichen Diskurs wiederum als antisemitisch bezeichnet, wenn sie beispielsweise eine «israelkritische» Stellung zur Lage in Nahost beziehen.

Antisemitismus ist kein neues Phänomen. Der Hass gegen jüdische Menschen blickt auf eine lange (Leidens-)Geschichte zurück, die nun wieder aktuell geworden ist. Die Ringvorlesung analysiert Begriff, Geschichte und Ausdrucksformen des Antisemitismus und lässt Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Gesellschaft zu Wort kommen, die historische Hintergründe, psychologische und rechtliche Dimensionen, ideologische und politische Erscheinungen sowie persönliche Erfahrungen vorstellen.

Die Ringvorlesung wird in Kooperation mit der Gamaraal Foundation veranstaltet (www.last-swiss-holocaust-survivors.ch).

Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen finden Sie im Veranstaltungsflyer.

 

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