Kampagne «Gemeinsam gegen Rassismus und Antisemitismus»
Über die Kampagne
Die Aktion «Gemeinsam gegen Rassismus und Antisemitismus» (2003) wurde von Unternehmen, Privatpersonen und dem Eidgenössischen Departement des Innern (EDI) unterstützt. Die Kampagne wurde im Auftrag der Aktion «Gemeinsam gegen Rassismus und Antisemitismus» von der Werbeagentur Wirz Werbung AG entwickelt und umfasste drei TV/Kino-Spots und sechs Plakatsujets.
Der Stil der Kampagne war bewusst provozierend, aufrüttelnd und wollte die Adressat:innen miteinbeziehen. Die farbig illustrierten Botschaften entfalteten ihre Wirksamkeit gerade dadurch, dass sie ihre Empfänger:innen zuerst zum Lachen brachten, um sie nach einem zweiten Blick nachdenklich werden zu lassen.
«Woher haben die Kosovo-Albaner ihre Autoradios?» Dieser und ähnlich irritierenden Fragen zum Alltag von Minderheiten in der Schweiz begegnete man im Herbst 2003 landesweit. Aber wer eine rassistisch pointierte Antwort darauf erwartete, wurde enttäuscht. «Aus dem Fachgeschäft, wie die meisten Schweizer auch», lautete die klein gedruckte, unspektakuläre Auskunft. Die Kampagne richtete sich an alle, die zwar keine rassistisch oder antisemitisch gefärbten Witze erzählen, aber darüber lachen. Kurz: die schweigende Mehrheit.
Fischhof-Preis prämiert zwei Politiker:innen und eine Aktivistin
Bei der diesjährigen Verleihung des Fischhof-Preises wurden erstmals drei Persönlichkeiten gleichzeitig für ihren Einsatz gegen Rassismus und Antisemitismus ausgezeichnet. Die Preisträger:innen sind alt SP-Nationalrat Angelo Barrile, Mitte-Ständerätin Marianne Binder-Keller und Theologin Nicola Neider Ammann. Im Gespräch mit Moderator David Karasek reflektierten sie über ihre Arbeit, ihre Motivation sowie ihre Sorgen und Ängste – doch auch über ihre Hoffnungen, die trotz aller Herausforderungen spürbar waren.
Alt Bundesrat Moritz Leuenberger sprach ebenfalls mit David Karasek und fragte selbstkritisch: «Bin ich vielleicht selbst antisemitisch, ohne es zu merken?» Er machte darauf aufmerksam, wie tief Rassismus und Antisemitismus in der Gesellschaft verankert sind und wie selten diese Mechanismen hinterfragt werden. Bewegende Laudationen von SP-Nationalrätin Priska Seiler Graf, alt SIG-Präsident Herbert Winter und alt Grünen-Nationalrätin Cécile Bühlmann würdigten die Leistungen der Preisträger:innen eindrücklich.
Der Fischhof-Preis setzt auch 2024 ein starkes Zeichen gegen Diskriminierungen aller Art und bietet ein Gegennarrativ zu den Stimmen, die behaupten, das «Böse» sei unaufhaltsam. Die GRA Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus und die GMS Gesellschaft Minderheiten in der Schweiz vergeben den Fischhof-Preis, um denjenigen Personen eine Bühne zu geben, die sich für Gerechtigkeit, Demokratie und Inklusion einsetzen.
Eine fotografische Rückschau finden Sie hier.
Foto: Alain Picard