Der Name Sigi Feigel klingt bei jüngeren Generationen nicht mehr gleich an – sollte es aber heute umso mehr. Sein wirkungsvolles Schaffen reicht bis in unsere Zeit und ist noch immer hochaktuell. Am 28. August 2004, also genau vor zwanzig Jahren, verstarb der Mann, der unter anderem wesentlich zur Annahme der Rassismus-Strafnorm beitrug. Seinem vieljährigen Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus wurde gestern an seinem Todestag gemeinsam mit vielen ehemaligen Mitstreiter:innen wie Alt-Parlamentarier:innen Markus Notter (SP), Cécile Bühlmann (Grüne) und Paul Rechsteiner (SP), Alt-Stadtpräsident Josef Estermann (SP) sowie Publizist Roger de Weck in Zürich-Enge gedacht. Der Moderator David Karasek (SRF) führte durch den würdigen Abend – Anne Battegay, François Robin und Alessandro Tardino begleiteten diesen musikalisch exzellent.
Im Zuge des Anlasses und mit zugänglichen Worten von Dr. Zsolt Balkanyi-Guery, Jacques Lande, Michael Richter, Dr. Klara Obermüller und Ronnie Bernheim wurde nicht nur Sigi Feigel wieder lebendig, sondern es wurde auch klar, dass die Grundsteine für ein wirkungsvolles Arbeiten gegen Antisemitismus und Rassismus eigentlich vorhanden sind. Was die Gesellschaft allerdings weiterhin unbedingt braucht, sind Menschen, die wie Sigi, nicht aufhören, sich für sie einzusetzen.
Weiterführende Informationen finden Sie in der Medienmitteilung.
Hochauflösende Bilder zur freien Benutzung unter Berücksichtigung der Copyright-Angabe © Alain Picard.
- Podiumsgespräch zwischen Moderator David Karasek, Dr. Klara Obermüller und Ronnie Bernheim
- Ronnie Bernheim und Dr. Klara Obermüller im Gespräch
- Ansprache Dr. Zsolt Balkanyi-Guery
- Ansprache Jacques Lande
- Ansprache Michael Richter
- Musiker:innen Anne Battegay, François Robin und Alessandro Tardino
- Moderator David Karasek stehend
- Moderator David Karasek sitzend
Fischhof-Preis prämiert zwei Politiker:innen und eine Aktivistin
Bei der diesjährigen Verleihung des Fischhof-Preises wurden erstmals drei Persönlichkeiten gleichzeitig für ihren Einsatz gegen Rassismus und Antisemitismus ausgezeichnet. Die Preisträger:innen sind alt SP-Nationalrat Angelo Barrile, Mitte-Ständerätin Marianne Binder-Keller und Theologin Nicola Neider Ammann. Im Gespräch mit Moderator David Karasek reflektierten sie über ihre Arbeit, ihre Motivation sowie ihre Sorgen und Ängste – doch auch über ihre Hoffnungen, die trotz aller Herausforderungen spürbar waren.
Alt Bundesrat Moritz Leuenberger sprach ebenfalls mit David Karasek und fragte selbstkritisch: «Bin ich vielleicht selbst antisemitisch, ohne es zu merken?» Er machte darauf aufmerksam, wie tief Rassismus und Antisemitismus in der Gesellschaft verankert sind und wie selten diese Mechanismen hinterfragt werden. Bewegende Laudationen von SP-Nationalrätin Priska Seiler Graf, alt SIG-Präsident Herbert Winter und alt Grünen-Nationalrätin Cécile Bühlmann würdigten die Leistungen der Preisträger:innen eindrücklich.
Der Fischhof-Preis setzt auch 2024 ein starkes Zeichen gegen Diskriminierungen aller Art und bietet ein Gegennarrativ zu den Stimmen, die behaupten, das «Böse» sei unaufhaltsam. Die GRA Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus und die GMS Gesellschaft Minderheiten in der Schweiz vergeben den Fischhof-Preis, um denjenigen Personen eine Bühne zu geben, die sich für Gerechtigkeit, Demokratie und Inklusion einsetzen.
Eine fotografische Rückschau finden Sie hier.
Foto: Alain Picard