Im Interview mit ref.ch spricht GRA-Stiftungspräsident Dr. Zsolt Balkanyi-Guery über Antisemitismus. Hinsichtlich der Strategien gegen Antisemitismus sagt er: «Zu den politischen Möglichkeiten gehören neben Bildungsprojekten Gelder für staatliche Stellen. Nur sind Antisemitismusbeauftragte wie der Preisüberwacher: Sie können zwar mahnend den Finger heben, werden aber trotzdem ignoriert. Das Problem ist, dass der Antisemitismus nicht dort bekämpft wird, wo er entsteht.» Er plädiert daher entschieden dafür, ein emotionales Konternarrativ aufzubauen und sich auf die sozialen Netzwerke, Entstehungsort antisemitischen Gedankenguts, zu fokussieren und dabei die Algorithmen von sozialen Medien wie Instagram und Tiktok zu verstehen.
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Fischhof-Preis prämiert zwei Politiker:innen und eine Aktivistin
Bei der diesjährigen Verleihung des Fischhof-Preises wurden erstmals drei Persönlichkeiten gleichzeitig für ihren Einsatz gegen Rassismus und Antisemitismus ausgezeichnet. Die Preisträger:innen sind alt SP-Nationalrat Angelo Barrile, Mitte-Ständerätin Marianne Binder-Keller und Theologin Nicola Neider Ammann. Im Gespräch mit Moderator David Karasek reflektierten sie über ihre Arbeit, ihre Motivation sowie ihre Sorgen und Ängste – doch auch über ihre Hoffnungen, die trotz aller Herausforderungen spürbar waren.
Alt Bundesrat Moritz Leuenberger sprach ebenfalls mit David Karasek und fragte selbstkritisch: «Bin ich vielleicht selbst antisemitisch, ohne es zu merken?» Er machte darauf aufmerksam, wie tief Rassismus und Antisemitismus in der Gesellschaft verankert sind und wie selten diese Mechanismen hinterfragt werden. Bewegende Laudationen von SP-Nationalrätin Priska Seiler Graf, alt SIG-Präsident Herbert Winter und alt Grünen-Nationalrätin Cécile Bühlmann würdigten die Leistungen der Preisträger:innen eindrücklich.
Der Fischhof-Preis setzt auch 2024 ein starkes Zeichen gegen Diskriminierungen aller Art und bietet ein Gegennarrativ zu den Stimmen, die behaupten, das «Böse» sei unaufhaltsam. Die GRA Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus und die GMS Gesellschaft Minderheiten in der Schweiz vergeben den Fischhof-Preis, um denjenigen Personen eine Bühne zu geben, die sich für Gerechtigkeit, Demokratie und Inklusion einsetzen.
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Foto: Alain Picard