In vielen Briefkästen liegt ein vierseitiges Flugblatt, überschrieben mit “Wie war das mit dem Holocaust?” Verteilt wurde es vom Holocaust-Leugner Bernhard Schaub. Es enthält die Ansichten, wonach die Nationalsozialisten keine Gaskammern betrieben hätten, Juden in den Konzentrationslagern an Fleckfieber-Epidemien gestorben seien und das Blausäuregas “Zyklon B” lediglich als Entlausungsmittel eingesetzt worden sei. Gegenüber der «Basler Zeitung» beruft sich der Holocaust-Leugner für seine Aktion auf Bundesrat Christoph Blocher. Nach dessen Äusserungen in der Türkei wolle er, so Schaub, eine öffentliche Diskussion über die Gaskammern und die Rassismus-Strafnorm in Gang setzen. Die Kantonspolizei Solothurn erstattet Strafanzeige wegen Widerhandlung gegen die Rassismus-Strafnorm. Der Staatsanwalt verurteilt Schaub zu 60 Tagessätzen à 30 Franken. Schaub akzeptiert diesen Schuldspruch nicht. Das Amtsgericht Dornach verurteilt ihn daraufhin Mitte November 2007 zu einer bedingten Haftstrafe von 80 Tagen. Die Basler Zeitung berichtet über die Verhandlung: “Gleich zu Beginn der Verhandlung kritisierte der Revisionist und Holocaust-Leugner den Rechtssstaat (“Demokratismus”), die Politik, die Gerichte (“Auch ein Gericht ist leider Gottes nicht frei.”) und die Medien (“Statt die Wahrheit schreiben sie Schmutzartikel über mich.”) Schaubs Antrag, die Verhandlung auf Hochdeutsch zu führen (“Sie sind doch auch Schweizer und gehören dem deutschen Kulturkreis an”), lehnte Richter Christ ab.”

24.1.2016
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Ein Ausschnitt aus dem Flyer des Programms der Ringvorlesung. Darauf zu sehe ist das Logo der Universität Zürich sowie der Titel der Ringvorlesung: Antisemitismus.
05.09.2024

Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien

Wann: Jeweils montags zwischen 18.15 bis 19.45 Uhr
Daten: 23.09./14.10./28.10/04.11/18.11./2.12./16.12.
Ort: Universität Zürich, Rämistrasse 71, Raum: KOH-B-10

Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat der Begriff des Antisemitismus in öffentlichen Debatten wieder hörbar Eingang gefunden. Doch wird nicht nur mit Blick auf dieses Ereignis und seine Folgen über Antisemitismus diskutiert. Jüdische Menschen in der ganzen Welt sind seit dem Herbst 2023 vermehrt antisemitischen Anfeindungen in allen Formen ausgesetzt. Während Jüdinnen und Juden auf diese Weise unmittelbar von Antisemitismus betroffen sind, werden andere im öffentlichen Diskurs wiederum als antisemitisch bezeichnet, wenn sie beispielsweise eine «israelkritische» Stellung zur Lage in Nahost beziehen.

Antisemitismus ist kein neues Phänomen. Der Hass gegen jüdische Menschen blickt auf eine lange (Leidens-)Geschichte zurück, die nun wieder aktuell geworden ist. Die Ringvorlesung analysiert Begriff, Geschichte und Ausdrucksformen des Antisemitismus und lässt Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Gesellschaft zu Wort kommen, die historische Hintergründe, psychologische und rechtliche Dimensionen, ideologische und politische Erscheinungen sowie persönliche Erfahrungen vorstellen.

Die Ringvorlesung wird in Kooperation mit der Gamaraal Foundation veranstaltet (www.last-swiss-holocaust-survivors.ch).

Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen finden Sie im Veranstaltungsflyer.

 

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Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
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