Ein Mann hat auf seiner Website wiederholt antisemitische Texte publiziert und hat sich der behördlichen Anordnung widersetzt, die Texte von der Website zu entfernen. Zwischen dem 26. Januar 2010 und dem 21. Mai 2013 veröffentlichte er 57 Artikel, in denen er nicht nur das Ausmass des Holocaust in Frage stellte, sondern auch die Existenz und die Verwendung der Gaskammern. Zudem publizierte er Artikel mit antisemitischem Inhalt, obwohl er an der erstinstanzlichen Verhandlung im Juli 2013 vor dem Polizeigericht in Genf versichert hatte, keine weiteren Texte mehr zu veröffentlichen. Der Mann argumentierte gegenüber dem Gericht, dass sich seine Äusserungen nicht gegen Juden aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit oder gegen Juden im Allgemeinen richteten. Bei der Verwendung der Begriffe Juden oder «jüdische Lobby» habe er sich immer auf Personen oder Organisationen bezogen, welche offenkundig und aktiv eine zionistische Politik unterstützten. Dieser Begründung folgt das Bundesgericht nicht. In den Texten werde keine klare Unterscheidung zwischen Personengruppen gemacht. Vielmehr wendeten sich die Aussagen klar gegen Menschen, deren einzige Gemeinsamkeit der jüdische Glaube sei. Das Bundesgericht hat nun die Verurteilung des Mannes zu einer fünfmonatigen Freiheitsstrafe und einer Geldstrafe von 15 Tagessätzen zu 10 Franken wegen Verstosses gegen die Antirassismusstrafnorm bestätigt.

3.11.2015
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Ein Ausschnitt aus dem Flyer des Programms der Ringvorlesung. Darauf zu sehe ist das Logo der Universität Zürich sowie der Titel der Ringvorlesung: Antisemitismus.
05.09.2024

Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien

Wann: Jeweils montags zwischen 18.15 bis 19.45 Uhr
Daten: 23.09./14.10./28.10/04.11/18.11./2.12./16.12.
Ort: Universität Zürich, Rämistrasse 71, Raum: KOH-B-10

Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat der Begriff des Antisemitismus in öffentlichen Debatten wieder hörbar Eingang gefunden. Doch wird nicht nur mit Blick auf dieses Ereignis und seine Folgen über Antisemitismus diskutiert. Jüdische Menschen in der ganzen Welt sind seit dem Herbst 2023 vermehrt antisemitischen Anfeindungen in allen Formen ausgesetzt. Während Jüdinnen und Juden auf diese Weise unmittelbar von Antisemitismus betroffen sind, werden andere im öffentlichen Diskurs wiederum als antisemitisch bezeichnet, wenn sie beispielsweise eine «israelkritische» Stellung zur Lage in Nahost beziehen.

Antisemitismus ist kein neues Phänomen. Der Hass gegen jüdische Menschen blickt auf eine lange (Leidens-)Geschichte zurück, die nun wieder aktuell geworden ist. Die Ringvorlesung analysiert Begriff, Geschichte und Ausdrucksformen des Antisemitismus und lässt Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Gesellschaft zu Wort kommen, die historische Hintergründe, psychologische und rechtliche Dimensionen, ideologische und politische Erscheinungen sowie persönliche Erfahrungen vorstellen.

Die Ringvorlesung wird in Kooperation mit der Gamaraal Foundation veranstaltet (www.last-swiss-holocaust-survivors.ch).

Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen finden Sie im Veranstaltungsflyer.

 

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Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
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