Im Juli/August finden schweizweit mehrere Demonstrationen zum Gaza-Konflikt statt, wo diverse antisemitische Parolen gerufen werden, auch die sozialen Netzwerke werden von antisemitischen Aussagen überrollt. Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) hat reagiert. «Der SIG hat 15 Personen bei den Behörden angezeigt und sie gebeten, gegen diese Personen ein Verfahren wegen Drohungen und diskriminierender Äusserungen zu eröffnen», bestätigt Patrick Studer, SIG-Beauftragter für Prävention und Information. «Es geht in der Mehrzahl um Männer zwischen 18 und 30 Jahren, um Secondos aus der Türkei, dem Kosovo und dem Balkan.» Es ist die Facebook-Seite «Demo für Palästina in der Schweiz», auf der Gewaltaufrufe zu finden sind. Die GRA hat gegen neun Personen Strafanzeige eingereicht wegen Verstoss gegen die Rassismusstrafnorm. Darunter sind Aussagen wie: «1000 Likes und Jude münd wieder en gelbe Stern azieh» eines Flamur Illyrian Rama, weiter eines Duro Berisha, der Hitler mit den Worten zitiert: «Ich könnte alle Juden töten, aber ich habe einige am Leben gelassen um Euch zu zeigen, wieso ich sie getötet habe» oder «Es müssen jahudi köpfee rollen». Ein Reza Shirazi schreibt: «Fuck Israel und alli Jude» und ein Selcuk at-Turki: «Welch Freude es sein wird wenn die Islamische Armee des rechtgeleiteten Kalifats vor den Toren Israels stehen wird und der Ruf vom Takbir angst und schrecken unter den Israelis verbreiten wird bis alle Zionisten nacheinander Geköpft werden!!!» Ein Ferdi Zenuni schreibt «Die einzige Medizin gegen Juden war Adolf Hitler! Ihr solltet ‹gas› geben bei palästina bevor ihr wieder ins ‹lager› kommt.» Ein Bruno Haefliger kommentiert eine Nachrichtensendung des Schweizer Fernsehens auf der Kommentarseite des SF folgendermassen: «Zu all dem kann ich nur sagen, dass eine Wannseekonferenz dringenst anberaumt wird, damit wir endlich zur Endlösung kommen, denn so kann es nicht weitergehen!» Die Stadt Zürich prüft ausserdem rechtliche Schritte gegen die Veranstalter der Pro-Palästina-Kundgebung vom 18. Juli – unter anderem wegen eines Plakats mit einem judenfeindlichen Spruch. «Das Transparent verstösst klar gegen die Bewilligungsauflagen. Es wird deshalb eine Verzeigung des Bewilligungsinhabers zu prüfen sein», sagt Zürichs Polizeivorsteher Richard Wolff (AL) gegenüber der «NZZ am Sonntag». Inhaber der Bewilligung war die Gruppierung «Boykott Desinvestition Sanktionen gegen Israel».

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Ein Ausschnitt aus dem Flyer des Programms der Ringvorlesung. Darauf zu sehe ist das Logo der Universität Zürich sowie der Titel der Ringvorlesung: Antisemitismus.
05.09.2024

Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien

Wann: Jeweils montags zwischen 18.15 bis 19.45 Uhr
Daten: 23.09./14.10./28.10/04.11/18.11./2.12./16.12.
Ort: Universität Zürich, Rämistrasse 71, Raum: KOH-B-10

Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat der Begriff des Antisemitismus in öffentlichen Debatten wieder hörbar Eingang gefunden. Doch wird nicht nur mit Blick auf dieses Ereignis und seine Folgen über Antisemitismus diskutiert. Jüdische Menschen in der ganzen Welt sind seit dem Herbst 2023 vermehrt antisemitischen Anfeindungen in allen Formen ausgesetzt. Während Jüdinnen und Juden auf diese Weise unmittelbar von Antisemitismus betroffen sind, werden andere im öffentlichen Diskurs wiederum als antisemitisch bezeichnet, wenn sie beispielsweise eine «israelkritische» Stellung zur Lage in Nahost beziehen.

Antisemitismus ist kein neues Phänomen. Der Hass gegen jüdische Menschen blickt auf eine lange (Leidens-)Geschichte zurück, die nun wieder aktuell geworden ist. Die Ringvorlesung analysiert Begriff, Geschichte und Ausdrucksformen des Antisemitismus und lässt Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Gesellschaft zu Wort kommen, die historische Hintergründe, psychologische und rechtliche Dimensionen, ideologische und politische Erscheinungen sowie persönliche Erfahrungen vorstellen.

Die Ringvorlesung wird in Kooperation mit der Gamaraal Foundation veranstaltet (www.last-swiss-holocaust-survivors.ch).

Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen finden Sie im Veranstaltungsflyer.

 

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Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
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