Die “Berner Zeitung” berichtet über eine siebenköpfige Familie, die Anfang Juni 2013 in eine Altbauwohnung einziehen kann. Kurze Zeit später entschliesst sich die Mutter, die bereits vor zwölf Jahren zum Islam konvertiert war, in Zukunft auch ein Kopftuch zu tragen. Wenige Tage später erhält die Familie von der Verwaltung einen Brief, worin der Familie empfohlen wird, eine neue Wohnung zu suchen. Der Wohnungsvermieter erklärt: “Ich bekomme Telefonanrufe der Nachbarn, warum ich eine solche Familie für die Wohnung genommen habe.” Bei der Besichtigung habe die Frau kein Kopftuch getragen, “jetzt schon, ich fühle mich hintergangen”. Auch habe er bereits Absagen von Mietinteressenten bekommen, wegen der Mieterin und ihrem Kopftuch. Im Newsnet-Kommentarbereich äussern sich viele Schreiberinnen und Schreiber muslimfeindlich. Eine “Erika Holdener” schreibt: “Ich hoffe, dass ich niemals in meiner unmittelbaren Nachbarschaft kopftuchtragende Muslime ertragen muss. Jede Siedlung verliert mit denen an Attraktivität.” Nach Widerrede anderer Kommentatoren behauptet sie: “Tatsache ist nun einmal, dass die meisten Schweizer sich solch ein Umfeld nicht nur nicht wünschen, sondern sich verbieten.” Ein “Raphael Huwiler” schreibt: “Religiös motivierter islamischer Terror tötet jeden Tag Hunderte, wenn nicht Tausende. Deshalb ist es nicht mehr als Pflicht, sich den Tendenzen der Islamisierung Europas entgegenzustellen. Je mehr muslimische Kopftuchträger, desto weniger eigene Identität. Zum Glück wachen immer mehr Westeuropäer auf.” Immerhin gibt es auch viele Einträge, die den Islamophoben widersprechen.

11.10.2013
Wir helfen

Vorfall melden

Wurden Sie Zeug:innen eines rassistischen oder antisemitischen Vorfalls oder wurden Sie selbst rassistisch oder antisemitisch beleidigt oder angegriffen?

Ein Ausschnitt aus dem Flyer des Programms der Ringvorlesung. Darauf zu sehe ist das Logo der Universität Zürich sowie der Titel der Ringvorlesung: Antisemitismus.
05.09.2024

Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien

Wann: Jeweils montags zwischen 18.15 bis 19.45 Uhr
Daten: 23.09./14.10./28.10/04.11/18.11./2.12./16.12.
Ort: Universität Zürich, Rämistrasse 71, Raum: KOH-B-10

Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat der Begriff des Antisemitismus in öffentlichen Debatten wieder hörbar Eingang gefunden. Doch wird nicht nur mit Blick auf dieses Ereignis und seine Folgen über Antisemitismus diskutiert. Jüdische Menschen in der ganzen Welt sind seit dem Herbst 2023 vermehrt antisemitischen Anfeindungen in allen Formen ausgesetzt. Während Jüdinnen und Juden auf diese Weise unmittelbar von Antisemitismus betroffen sind, werden andere im öffentlichen Diskurs wiederum als antisemitisch bezeichnet, wenn sie beispielsweise eine «israelkritische» Stellung zur Lage in Nahost beziehen.

Antisemitismus ist kein neues Phänomen. Der Hass gegen jüdische Menschen blickt auf eine lange (Leidens-)Geschichte zurück, die nun wieder aktuell geworden ist. Die Ringvorlesung analysiert Begriff, Geschichte und Ausdrucksformen des Antisemitismus und lässt Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Gesellschaft zu Wort kommen, die historische Hintergründe, psychologische und rechtliche Dimensionen, ideologische und politische Erscheinungen sowie persönliche Erfahrungen vorstellen.

Die Ringvorlesung wird in Kooperation mit der Gamaraal Foundation veranstaltet (www.last-swiss-holocaust-survivors.ch).

Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen finden Sie im Veranstaltungsflyer.

 

Mehr erfahren
Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien