Die NZZ berichtet über die Wahlkampferfahrungen von mehreren KandidatInnen, die in die Schweiz eingewandert sind: “Die Zürcher Nationalratskandidatin Gülizar Cestan, die auf Platz 17 der SP-Liste kandidiert, hat Mails mit Sätzen erhalten wie «Eine Türkin wollen wir nicht in Bern». Weil sie und ihre Eltern in einer Nachricht auf ihrem Anrufbeantworter angegriffen wurden, hat sie diesen inzwischen ausgeschaltet. Zudem werden ihr Pakete zugesendet, deren Inhalt sie gar nie bestellt hat. Roberto Rodriguez, ebenfalls Zürcher Nationalratskandidat, hat am Sonntag eine anonyme Mail mit folgendem Satz in seiner Mailbox gefunden: «Zurück auf die Bäume mit Ihnen!» Häufig werde ihm an SP-Ständen oder per Telefon gesagt, es sei eine Frechheit, dass er es wage, für den Nationalrat zu kandidieren. Er solle froh sein, in der Schweiz leben zu können, und sich nicht in die Politik einmischen. Rodriguez, dessen Eltern aus Spanien in die Schweiz migriert sind, lässt sich davon nicht beeindrucken. «Wer sich exponiert, muss mit Aggressionen anderer rechnen», sagt er. Unangenehm werde es aber, wenn seine Familie zu Hause anonyme Anrufe mit rassistischen Beschimpfungen erhalte. Andrew Katumba dagegen meint auf Anfrage, er habe dieses Jahr mit mehr Aggressionen gerechnet. Der SP-Kandidat, dessen Vater aus Uganda und dessen Mutter aus der Ukraine stammt, war bereits 2003 auf der Secondo-Liste, einer Unterliste der SP, für den Nationalrat aufgeführt. Damals habe er telefonische Morddrohungen erhalten, dieses Jahr sei kein einziger Anruf mit rassistischen oder anderen Beschimpfungen eingegangen. Eine SVP-Wählerin habe ihm sogar an einem SP-Stand versprochen, ihn auf ihre Wahlliste zu schreiben. Er vermutet, dass vor allem neue Secondo-Kandidaten mit rassistischen Beschimpfungen rechnen müssten. Von 200 eingegangenen E-Mails seien nur 3 bis 4 aggressiv gewesen; keine davon xenophoben Inhalts. Allerdings verfährt Katumba bei der Beurteilung grosszügig: Den Satz «Gehen Sie zurück nach Afrika» zählt der Schweizer nicht zu den rassistischen Äusserungen.”

16.10.2007
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01.10.2024

Veranstaltungshinweis: «Bist du sicher? Ein Jahr 7. Oktober: Stimmen der Resilienz und Zerrissenheit»

Besuchen Sie die Veranstaltung von feministisch*komplex mit Unterstützung von Tsüri.ch, Maison du Futur und der GRA unter dem Titel «Bist du sicher? Ein Jahr 7. Oktober: Stimmen der Resilienz und Zerrissenheit».

Kommenden Sonntag diskutiert GRA-Geschäftsleiter Philip Bessermann mit Laura Cazés (Herausgeberin von Sicher sind wir nicht geblieben), Do Graff (feministisch*komplex) und Anna Jikhareva (Wochenzeitung) unter der Gesprächsleitung von Simon Jacoby (Tsüri.ch).

Wann? 6. Oktober 2024 ab 16:30 Uhr

Wo? C.F.Meyer-Haus, Alte Landstrasse 170, 8802 Kilchberg

Programm? Moderierte Diskussion und Konzert von Chaibe Balagan

Es sind noch wenige Tickets vorhanden, die Sie hier erwerben können.

In den Worten von feministisch*komplex: «Unsere zweite Veranstaltung lädt euch dazu ein, in einem geschützten Rahmen Solidarität zu erleben und über unsere Verletzungen zu sprechen. Wir möchten einen Raum schaffen, der nicht für Kontroversen gedacht ist, sondern für Reflexion und Verarbeitung – besonders aus feministischer, jüdischer und queerer Perspektive.»

Wer möchte, kommt bereits um 14:45 Uhr zum Bürkliplatz für eine gemeinsame Schifffahrt nach Kilchberg, Abfahrt um 15 Uhr.

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Veranstaltungshinweis: «Bist du sicher? Ein Jahr 7. Oktober: Stimmen der Resilienz und Zerrissenheit»
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