Frank Lübke, Leiter des Zentrums gegen Antisemitismus und Verleumdung (David), schreibt in einem offenen Brief, den er nach einem Anschlag auf ein von Israelis bevorzugtes Hotel in Kenya an “Bundesrat, Parlament, Schweizerinnen und Schweizer” richtet. Unter dem Titel “Nach dem Kenia-Massaker: Es geht nicht nur um Israel – es geht um alles, was uns wichtig ist!” ruft er dazu auf, “gegen alle intolerant-zerstörerischen Kräfte, die unsere westliche Gesellschaft bedrohen”, Stellung zu beziehen. Den Anschlag bezeichnet er als “das letzte Beispiel für die islamistisch-arabisch-palästinensischen Wahnsinnsschlächtereien gegen die jüdisch-israelische Zivilbevölkerung”. Auch behauptet er: “Der Islam bekennt sich klar dazu, die Weltherrschaft anzustreben.” Georg Kreis, Präsident der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus, erachtet den Brief als “eine klare Verletzung der religiösen Gefühle von Muslimen in der Schweiz”. Später schreibt auch die Vereinigung der Islamischen Organisationen in Zürich (VIOZ) von “einem bisher nicht vorstellbaren Missbrauch der Meinungsfreiheit” und von einem “eklatanten Verstoss gegen das Antirassismusgesetz”. Anfang September 2003 erhebt die Zürcher Bezirksanwaltschaft Anklage gegen Lübke. Kurz vor Weihnachten 2004 verschickt das Bezirksgericht Zürich das begründete Urteil. Es spricht Lübke von Schuld und Strafe frei. Ende Mai 2005 bestätigt das Zürcher Obergericht den Freispruch der Vorinstanz. Ende Oktober 2005 tritt das Bundesgericht auf die Nichtigkeitsbeschwerde des Klägers nicht ein, da dieser nicht beschwerdeberechtigt sei.

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Ein Ausschnitt aus dem Flyer des Programms der Ringvorlesung. Darauf zu sehe ist das Logo der Universität Zürich sowie der Titel der Ringvorlesung: Antisemitismus.
05.09.2024

Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien

Wann: Jeweils montags zwischen 18.15 bis 19.45 Uhr
Daten: 23.09./14.10./28.10/04.11/18.11./2.12./16.12.
Ort: Universität Zürich, Rämistrasse 71, Raum: KOH-B-10

Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat der Begriff des Antisemitismus in öffentlichen Debatten wieder hörbar Eingang gefunden. Doch wird nicht nur mit Blick auf dieses Ereignis und seine Folgen über Antisemitismus diskutiert. Jüdische Menschen in der ganzen Welt sind seit dem Herbst 2023 vermehrt antisemitischen Anfeindungen in allen Formen ausgesetzt. Während Jüdinnen und Juden auf diese Weise unmittelbar von Antisemitismus betroffen sind, werden andere im öffentlichen Diskurs wiederum als antisemitisch bezeichnet, wenn sie beispielsweise eine «israelkritische» Stellung zur Lage in Nahost beziehen.

Antisemitismus ist kein neues Phänomen. Der Hass gegen jüdische Menschen blickt auf eine lange (Leidens-)Geschichte zurück, die nun wieder aktuell geworden ist. Die Ringvorlesung analysiert Begriff, Geschichte und Ausdrucksformen des Antisemitismus und lässt Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Gesellschaft zu Wort kommen, die historische Hintergründe, psychologische und rechtliche Dimensionen, ideologische und politische Erscheinungen sowie persönliche Erfahrungen vorstellen.

Die Ringvorlesung wird in Kooperation mit der Gamaraal Foundation veranstaltet (www.last-swiss-holocaust-survivors.ch).

Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen finden Sie im Veranstaltungsflyer.

 

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Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
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