In einem Artikel überschrieben “Die Jugos” und versehen mit dem Untertitel “Ein Bericht aus dem Jahr 2101 über Fans vor 100 Jahren” glossiert der Journalist Dario Venutti gewalttätige Vorkommnisse anlässlich des Fussball-Länderspiels Schweiz-Jugoslawien im Basler St. Jakob Stadion. Er schreibt unter anderem: “Den Serben lehrte aber ihre Mythologie, sich bei jeder Gelegenheit für die verlorene Schlacht von 1389 auf dem Amselfeld zu rächen.” Und weiter: “Diese Menschen (die Serben) waren wenig qualifiziert, wenig gebildet und von der patriarchalischen Kultur ihrer Heimat geprägt worden (…). Zu St. Jakob konnte man an jenem Tag beobachten, wie einige während des Spiels auf das Feld rannten. Es galt bei ihnen ehrenhaft, von den Ordnungshütern nicht erwischt zu werden. Ihre Sozialisation hatte ihnen über die Jahrzehnte das Idealbild des Helden hochgehalten, der den ehrenhaften Tod für den Stamm oder die Nation stirbt (…). Die Gewaltbereitschaft der ‘Jugos’ entsprang anderen Gründen als diejenige der Engländer und Deutschen, die sich damals am gleichen Tag in München prügelten. Während letzere den Hooliganismus als Freizeitbeschäftigung in einer postmoderen Welt praktizierten (…) resultierte die Gewalt der Ersteren aus dem Gefühl der Rückständigkeit und aus einer traumatisierten nationalen Identität.” Eine NZZ-Leserin gelangt an den Schweizerischen Presserat. Dieser hält den Artikel in zwei Punkten für diskrimierend.

3.9.2001
Wir helfen

Vorfall melden

Wurden Sie Zeug:innen eines rassistischen oder antisemitischen Vorfalls oder wurden Sie selbst rassistisch oder antisemitisch beleidigt oder angegriffen?

Ein Ausschnitt aus dem Flyer des Programms der Ringvorlesung. Darauf zu sehe ist das Logo der Universität Zürich sowie der Titel der Ringvorlesung: Antisemitismus.
05.09.2024

Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien

Wann: Jeweils montags zwischen 18.15 bis 19.45 Uhr
Daten: 23.09./14.10./28.10/04.11/18.11./2.12./16.12.
Ort: Universität Zürich, Rämistrasse 71, Raum: KOH-B-10

Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat der Begriff des Antisemitismus in öffentlichen Debatten wieder hörbar Eingang gefunden. Doch wird nicht nur mit Blick auf dieses Ereignis und seine Folgen über Antisemitismus diskutiert. Jüdische Menschen in der ganzen Welt sind seit dem Herbst 2023 vermehrt antisemitischen Anfeindungen in allen Formen ausgesetzt. Während Jüdinnen und Juden auf diese Weise unmittelbar von Antisemitismus betroffen sind, werden andere im öffentlichen Diskurs wiederum als antisemitisch bezeichnet, wenn sie beispielsweise eine «israelkritische» Stellung zur Lage in Nahost beziehen.

Antisemitismus ist kein neues Phänomen. Der Hass gegen jüdische Menschen blickt auf eine lange (Leidens-)Geschichte zurück, die nun wieder aktuell geworden ist. Die Ringvorlesung analysiert Begriff, Geschichte und Ausdrucksformen des Antisemitismus und lässt Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Gesellschaft zu Wort kommen, die historische Hintergründe, psychologische und rechtliche Dimensionen, ideologische und politische Erscheinungen sowie persönliche Erfahrungen vorstellen.

Die Ringvorlesung wird in Kooperation mit der Gamaraal Foundation veranstaltet (www.last-swiss-holocaust-survivors.ch).

Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen finden Sie im Veranstaltungsflyer.

 

Mehr erfahren
Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien