Der kurdische Schriftsteller Namo Aziz, Besitzer eines deutschen Passes, will in die Schweiz einreisen und wird am Zoll als Einziger und zudem schikanös kontrolliert. Wochen später schildert er seine Erlebnisse in der “Weltwoche” und schreibt unter anderem: “Doch als ich auf den Ausgang zugehe, ruft mir ein Zollbeamter rüde zu: ‚Hey, komm her!’ Ich gehe auf ihn zu und grüsse ihn höflich. Ohne meinen Gruss zu erwidern, fragt er: ‚Was hast du bei dir?’ Ich gebe ihm mein einziges Gepäckstück, eine braune Aktenmappe. Während er den Inhalt herausreisst und auf seinem Tisch verstreut, fragt er mich, wo ich die Nacht verbringen wolle. Ich erwidere, ass ich denke, seine Arbeit sei nun getan, er solle mich jetzt bitte gehen lassen. Wütend wiederholt er seine Frage: ‚Ich habe dich gefragt, wo du heute schläfst!’ Ich zeige ihm einen Brief, in dem mich das Bundesamt für Flüchtlinge nach Fribourg einlädt. Ohne den Brief anzuschauen, schlägt er meine Hand weg und sagt, jeder Terrorist könne kommen und ihm so etwas erzählen.” Zum Schluss der schikanösen Behandlung weigert sich der Beamte seinen Namen zu nennen. Nach einer internen Untersuchung schreibt die Zollverwaltung, der Zollbeamte habe sich in “der Schlussphase der Abfertigung nicht korrekt verhalten, indem er weggelaufen ist, sich nicht verabschiedet und den Kopf geschüttelt hat”. Dafür erhält der Zöllner eine schriftliche Rüge. Die Weltwoche schreibt dazu: “Pöbeln, Duzen, Drohen – nichts daran. Und aus dem Vogelzeichen ist ein Kopfzeichen geworden. Also alles halb so schlimm? Nein. Die Zollverwaltung stellt sich auf den Standpunkt, Namo Aziz habe sich nach einer Aussprache ‚damit einverstanden erklärt, die Angelegenheit als erledigt zu betrachten’. Nur stimmt dies nicht. Im Gegenteil: Aziz prüft rechtliche Schritte.”

7.11.2000
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Ein Ausschnitt aus dem Flyer des Programms der Ringvorlesung. Darauf zu sehe ist das Logo der Universität Zürich sowie der Titel der Ringvorlesung: Antisemitismus.
05.09.2024

Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien

Wann: Jeweils montags zwischen 18.15 bis 19.45 Uhr
Daten: 23.09./14.10./28.10/04.11/18.11./2.12./16.12.
Ort: Universität Zürich, Rämistrasse 71, Raum: KOH-B-10

Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat der Begriff des Antisemitismus in öffentlichen Debatten wieder hörbar Eingang gefunden. Doch wird nicht nur mit Blick auf dieses Ereignis und seine Folgen über Antisemitismus diskutiert. Jüdische Menschen in der ganzen Welt sind seit dem Herbst 2023 vermehrt antisemitischen Anfeindungen in allen Formen ausgesetzt. Während Jüdinnen und Juden auf diese Weise unmittelbar von Antisemitismus betroffen sind, werden andere im öffentlichen Diskurs wiederum als antisemitisch bezeichnet, wenn sie beispielsweise eine «israelkritische» Stellung zur Lage in Nahost beziehen.

Antisemitismus ist kein neues Phänomen. Der Hass gegen jüdische Menschen blickt auf eine lange (Leidens-)Geschichte zurück, die nun wieder aktuell geworden ist. Die Ringvorlesung analysiert Begriff, Geschichte und Ausdrucksformen des Antisemitismus und lässt Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Gesellschaft zu Wort kommen, die historische Hintergründe, psychologische und rechtliche Dimensionen, ideologische und politische Erscheinungen sowie persönliche Erfahrungen vorstellen.

Die Ringvorlesung wird in Kooperation mit der Gamaraal Foundation veranstaltet (www.last-swiss-holocaust-survivors.ch).

Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen finden Sie im Veranstaltungsflyer.

 

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Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
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