Die “Nationale Offensive” organisiert ein Treffen in einer Waldhütte. Roger Wüthrich, Exponent der Avalon Gemeinschaft, hält einen Vortrag zum Thema “Die Entstehung der SS und Waffen-SS”. Unter anderem erklärt er: “Der Aufstand der bestausgerüsteten Juden im Warschauer Ghetto konnte nur nach Wochen durch Einheiten des Heeres, der Polizei, zweier Waffen-SS-Ersatzbataillone und der Brigade ‘Dirlewanger’, die zu diesem Kampf herangezogen wurden, bereinigt werden.” Nach dem Vortrag beschlagnahmt die Polizei verschiedene Schlag- und Stichwaffen, sowie rechtsextremes Material (Propagandaschriften und Tonträger), wie auch das Referatmanuskript. Die Untersuchungsbehörden eröffnen eine Strafuntersuchung wegen Widerhandlung gegen die Rassismus-Strafnorm, sowohl gegen den Referenten Roger Wüthrich wie auch Adrian Segessenmann, Exponent der organisierenden Vereinigung Nationale Offensive. Kreisgericht und Obergericht sprechen die beiden Angeschuldigten jedoch frei, da das Strafbestandsmerkmal “Oeffentlichkeit” nicht gegeben sei. der Staatsanwalt appelliert an das Bundesgericht, das Ende Mai 2004 in einem Grundsatzentscheid den Begriff “Öffentlichkeit” neu definiert. Öffentlich sei alles, was nicht im privaten Rahmen erfolge. “Als privat sind Äusserungen anzusehen, die im Familien- und Freundeskreis oder sonst in einem durch persönliche Beziehungen oder besonderes Vertrauen geprägten Umfeld erfolgen.” Dieses Bundesgerichtsurteil stösst nach seiner Veröffentlichung auf heftige Kritik der nationalistischen Rechten wie auch der Rechtsextremisten. So reicht beispielsweise der Berner SD-Nationalrat Bernhard Hess eine Motion zur Abschaffung der Rassismus-Strafnorm ein, unterstützt von vielen SVP-Nationalräten wie auch vereinzelten FDP-Exponenten. Anfang Dezember 2004 verurteilt das Berner Obergericht sowohl Roger Wüthrich wie auch Adrian Segessenmann zu je zwanzig Tagen Gefängnis bedingt.

26.9.1999
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Ein Ausschnitt aus dem Flyer des Programms der Ringvorlesung. Darauf zu sehe ist das Logo der Universität Zürich sowie der Titel der Ringvorlesung: Antisemitismus.
05.09.2024

Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien

Wann: Jeweils montags zwischen 18.15 bis 19.45 Uhr
Daten: 23.09./14.10./28.10/04.11/18.11./2.12./16.12.
Ort: Universität Zürich, Rämistrasse 71, Raum: KOH-B-10

Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat der Begriff des Antisemitismus in öffentlichen Debatten wieder hörbar Eingang gefunden. Doch wird nicht nur mit Blick auf dieses Ereignis und seine Folgen über Antisemitismus diskutiert. Jüdische Menschen in der ganzen Welt sind seit dem Herbst 2023 vermehrt antisemitischen Anfeindungen in allen Formen ausgesetzt. Während Jüdinnen und Juden auf diese Weise unmittelbar von Antisemitismus betroffen sind, werden andere im öffentlichen Diskurs wiederum als antisemitisch bezeichnet, wenn sie beispielsweise eine «israelkritische» Stellung zur Lage in Nahost beziehen.

Antisemitismus ist kein neues Phänomen. Der Hass gegen jüdische Menschen blickt auf eine lange (Leidens-)Geschichte zurück, die nun wieder aktuell geworden ist. Die Ringvorlesung analysiert Begriff, Geschichte und Ausdrucksformen des Antisemitismus und lässt Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Gesellschaft zu Wort kommen, die historische Hintergründe, psychologische und rechtliche Dimensionen, ideologische und politische Erscheinungen sowie persönliche Erfahrungen vorstellen.

Die Ringvorlesung wird in Kooperation mit der Gamaraal Foundation veranstaltet (www.last-swiss-holocaust-survivors.ch).

Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen finden Sie im Veranstaltungsflyer.

 

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Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
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