In der «Solothurner Zeitung» berichtet ein Kolumnist über das Ende seiner Rekrutenschule bei den Territorialfüsilieren in der Kaserne Liestal: «Als der Kompanieabend zu einem kollektiven Besäufnis ausartete, zeigte jener (der Korporal) mehrmals der Hitlergruss, begleitet von den hässlichsten Nazi-Slogans. Nicht vergessen werde ich auch das Gegröle und den Beifall vieler ‚Kameraden’. Die Szene hatte keinerlei Konsequenzen, obwohl selbst der Kadi anwesend war.» In der Folge unternimmt ein Untersuchungsrichter der Militärjustiz eine vorläufige Beweisaufnahme. Anfang Februar 1999 berichtet die «Solothurner Zeitung», dass die Beweisaufnahme ergeben habe, dass kein strafrechtlichter Tatbestand vorliege. «Der Oberauditor der Schweizer Armee, Dieter Weber, erklärt, es habe sich nicht bezeugen lassen, dass der Korporal gegen das Rassismusgesetz verstossen hat. Zwar habe der Korporal den Arm ausgestreckt, und mit der Hand einen Schnurrbart angedeutet, und subjektiv könne man dies als Hitlergruss deuten, so Weber. Aber objektiv sei die Tat nicht belegbar: Andere Zeugen hätten in der Gebärde keinen Hitlergruss gesehen.» Peter Rüesch, Oberst im Generalstab und Kommandant der Territorialinfanterieschule Liestal, verneinte auch die Öffentlichkeit, da am Kompanieabend keine fremden Besucher teilnehmen konnten. In einer Stellungnahme bleibt der Kolumnist bei seiner Aussage. Er berichtet weiter, dass im Verlauf der Rekrutenschule eine Gruppe von Grenadier-Korporälen nach Liestal strafversetzt worden sei und danach ein rassistisches Klima entstanden sei. Nazisprüche und Witze seien an der Tagesordnung gewesen.

26.5.1998
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Ein Ausschnitt aus dem Flyer des Programms der Ringvorlesung. Darauf zu sehe ist das Logo der Universität Zürich sowie der Titel der Ringvorlesung: Antisemitismus.
05.09.2024

Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien

Wann: Jeweils montags zwischen 18.15 bis 19.45 Uhr
Daten: 23.09./14.10./28.10/04.11/18.11./2.12./16.12.
Ort: Universität Zürich, Rämistrasse 71, Raum: KOH-B-10

Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat der Begriff des Antisemitismus in öffentlichen Debatten wieder hörbar Eingang gefunden. Doch wird nicht nur mit Blick auf dieses Ereignis und seine Folgen über Antisemitismus diskutiert. Jüdische Menschen in der ganzen Welt sind seit dem Herbst 2023 vermehrt antisemitischen Anfeindungen in allen Formen ausgesetzt. Während Jüdinnen und Juden auf diese Weise unmittelbar von Antisemitismus betroffen sind, werden andere im öffentlichen Diskurs wiederum als antisemitisch bezeichnet, wenn sie beispielsweise eine «israelkritische» Stellung zur Lage in Nahost beziehen.

Antisemitismus ist kein neues Phänomen. Der Hass gegen jüdische Menschen blickt auf eine lange (Leidens-)Geschichte zurück, die nun wieder aktuell geworden ist. Die Ringvorlesung analysiert Begriff, Geschichte und Ausdrucksformen des Antisemitismus und lässt Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Gesellschaft zu Wort kommen, die historische Hintergründe, psychologische und rechtliche Dimensionen, ideologische und politische Erscheinungen sowie persönliche Erfahrungen vorstellen.

Die Ringvorlesung wird in Kooperation mit der Gamaraal Foundation veranstaltet (www.last-swiss-holocaust-survivors.ch).

Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen finden Sie im Veranstaltungsflyer.

 

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Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
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