Die Kriminalpolizei verteilt an über 20’000 betagte Menschen eine Broschüre, in der unter dem Titel «Gitanes et arnaques» unkommentiert ein rassistisch inspirierter Zeitungsartikel vom Mai 1991 abgedruckt wird. Der Artikel beginnt: «Avec les beaux jours, elles sont … nouveau sur le terrain, ces femmes venues de l’Est et souvent gitanes, qui escroquent les personnes seules.» In einem Brief an den Kommandanten der Stadtpolizei, Gérald Hagenlocher, verlangt die Association romande contre le racisme (ACOR), dass die Broschüre nicht mehr weiterverbreitet werde, da der kritisierte Zeitungsartikel «attribue les practiques d’arnaque uniquement aux gitanes, stigmatisant par une communaut‚ fortement victime de préjugés, et qui a, faut-il le rappeleré été décimée dans les camps de concentration nazis.» Gérald Hagenlocher betrachtet diese Einschätzung als «analyse réductrice» und kündigt die weitere Verbreitung der kritisierten Broschüre an. Das Verfahren wegen Widerhandlung gegen die Rassismus-Strafnorm, ausgelöst durch die Strafanzeige einer Privatperson, wird vom Untersuchungsrichter eingestellt. In der Einstellungsverfügung übernimmt der zuständige Untersuchungsrichter Roland Chatelain einen Begriff des rassistischen Diskurses und schreibt von der «race gitane».

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Ein Ausschnitt aus dem Flyer des Programms der Ringvorlesung. Darauf zu sehe ist das Logo der Universität Zürich sowie der Titel der Ringvorlesung: Antisemitismus.
05.09.2024

Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien

Wann: Jeweils montags zwischen 18.15 bis 19.45 Uhr
Daten: 23.09./14.10./28.10/04.11/18.11./2.12./16.12.
Ort: Universität Zürich, Rämistrasse 71, Raum: KOH-B-10

Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat der Begriff des Antisemitismus in öffentlichen Debatten wieder hörbar Eingang gefunden. Doch wird nicht nur mit Blick auf dieses Ereignis und seine Folgen über Antisemitismus diskutiert. Jüdische Menschen in der ganzen Welt sind seit dem Herbst 2023 vermehrt antisemitischen Anfeindungen in allen Formen ausgesetzt. Während Jüdinnen und Juden auf diese Weise unmittelbar von Antisemitismus betroffen sind, werden andere im öffentlichen Diskurs wiederum als antisemitisch bezeichnet, wenn sie beispielsweise eine «israelkritische» Stellung zur Lage in Nahost beziehen.

Antisemitismus ist kein neues Phänomen. Der Hass gegen jüdische Menschen blickt auf eine lange (Leidens-)Geschichte zurück, die nun wieder aktuell geworden ist. Die Ringvorlesung analysiert Begriff, Geschichte und Ausdrucksformen des Antisemitismus und lässt Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Gesellschaft zu Wort kommen, die historische Hintergründe, psychologische und rechtliche Dimensionen, ideologische und politische Erscheinungen sowie persönliche Erfahrungen vorstellen.

Die Ringvorlesung wird in Kooperation mit der Gamaraal Foundation veranstaltet (www.last-swiss-holocaust-survivors.ch).

Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen finden Sie im Veranstaltungsflyer.

 

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Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
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