Das «Israelitische Wochenblatt» macht bekannt, dass gegen Peter Danowski, Inhaber des Brigitte-Kohler-Verlages bzw. Danowski-Verlages, Vorermittlungen wegen Widerhandlung gegen die Rassismus-Strafnorm laufen. Danowski bietet in seinem Verlagssortiment Bücher von bekannten Nazi-Grössen an, zum Beipiel «Die jüdische Weltpest» von Herman Esser, «Rassenpolitik» von Heinrich Himmler. Insgesamt sind im Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB) etwa 180 Titel aufgeführt. Der Schweizerische Buchhändler- und Verleger-Verband (SBVV) und sein deutscher Partner, die Buchhändler-Vereinigung GmbH beschliessen, Danowski keine weiteren ISBN-Nummern zu erteilen. Ende Mai lässt der zuständige Bezirksanwalt eine Hausdurchsuchung durchführen und beschlagnahmt Manuskripte, u. a. eine 20’000 Seiten starke Abhandlung über die Judenverfolgung der Nazis. Laut Bezirksanwalt besteht bei rund 100 der 1’200 Bücher und Broschüren, die Danowski anbietet, der Verdacht auf Verstoss gegen die Rassismus-Strafnorm. Die Anklageschrift kann Danowski lediglich den Verkauf weniger Werke nachweisen. Bei der Verhandlung vor dem Bezirksgericht Zürich (Ende September 1997) will Danowski ein 7’000seitiges Plädoyer halten, wird aber vom Einzelrichter nach zehn Minuten unterbrochen. Danowski bestreitet, nazistische Literatur verbreitet zu haben. Die NZZ berichtet über Danowskis Gerichtsauftritt: «In der Folge gab Danowski einen gut zehnminütigen Vortrag mit einer unendlichen Auflistung von Beispielen darüber zum besten, wie und wo das Wort «verbreiten» in der deutschen Sprache Verwendung finden kann. Weil Gericht und Publikum dabei unter anderem erfuhren, dass Bratäpfel in der Küche einen Duft verbreiten, löste sein Referat im Gerichtssaal einen länger andauernden kollektiven Lachanfall aus.» Das Bezirksgericht verurteilt Danowski zu einer Busse von 1’500 Franken. Es erachtete ihn der Widerhandlung in zwei Fällen für schuldig, da er den Titel «Hermann Esser, die jüdische Weltpest. Präsident des Reichsfremdenverkehrsamtes berichtet» publiziert und das «Lexikon des Nationalsozialismus» verkauft hatte.

29.3.1996
Wir helfen

Vorfall melden

Wurden Sie Zeug:innen eines rassistischen oder antisemitischen Vorfalls oder wurden Sie selbst rassistisch oder antisemitisch beleidigt oder angegriffen?

Ein Ausschnitt aus dem Flyer des Programms der Ringvorlesung. Darauf zu sehe ist das Logo der Universität Zürich sowie der Titel der Ringvorlesung: Antisemitismus.
05.09.2024

Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien

Wann: Jeweils montags zwischen 18.15 bis 19.45 Uhr
Daten: 23.09./14.10./28.10/04.11/18.11./2.12./16.12.
Ort: Universität Zürich, Rämistrasse 71, Raum: KOH-B-10

Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat der Begriff des Antisemitismus in öffentlichen Debatten wieder hörbar Eingang gefunden. Doch wird nicht nur mit Blick auf dieses Ereignis und seine Folgen über Antisemitismus diskutiert. Jüdische Menschen in der ganzen Welt sind seit dem Herbst 2023 vermehrt antisemitischen Anfeindungen in allen Formen ausgesetzt. Während Jüdinnen und Juden auf diese Weise unmittelbar von Antisemitismus betroffen sind, werden andere im öffentlichen Diskurs wiederum als antisemitisch bezeichnet, wenn sie beispielsweise eine «israelkritische» Stellung zur Lage in Nahost beziehen.

Antisemitismus ist kein neues Phänomen. Der Hass gegen jüdische Menschen blickt auf eine lange (Leidens-)Geschichte zurück, die nun wieder aktuell geworden ist. Die Ringvorlesung analysiert Begriff, Geschichte und Ausdrucksformen des Antisemitismus und lässt Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Gesellschaft zu Wort kommen, die historische Hintergründe, psychologische und rechtliche Dimensionen, ideologische und politische Erscheinungen sowie persönliche Erfahrungen vorstellen.

Die Ringvorlesung wird in Kooperation mit der Gamaraal Foundation veranstaltet (www.last-swiss-holocaust-survivors.ch).

Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen finden Sie im Veranstaltungsflyer.

 

Mehr erfahren
Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien