Im Rechtsaussen-Hetzblatt «Recht+Freiheit», verlegt und redigiert von Ernst Indlekofer, einst Co-Präsident des Rahmschen Abstimmungskomitee gegen die Antirassismus-Strafnorm und bis Herbst 1995 SVP-Mitglied, erscheint ein Artikel unter dem Titel «Der Fall Grüninger: Musterbeispiel politischer Justiz». Ein unbekannter Autor, versteckt hinter dem Kürzel «MW», behauptet unter anderem: «Mit der Grüninger-Prozessfarce wurde aber erstmals die ungeheuerliche Anschuldigung einer Mittäterschaft der Schweiz an der behaupteten planmässigen Massenvernichtung der Juden gerichtsnotorisch abgesegnet. » Weiter schreibt der unbekannte Autor von einer «neuen Umerziehungs- und Gehirnwäschewelle». Die Basler Staatsanwaltschaft eröffnet daraufhin ein Strafverfahren wegen Widerhandlung gegen die Antirassismus-Strafnorm. Indlekofer verschickt sein Hetzblatt auch an die Mitglieder der ökokonservativen Organisation «Ecopop. Vereinigung Umwelt und Bevölkerung», die in der Schweiz das Bevölkerungswachstum durch Verringerung der Einwanderung stoppen will. Nachdem Indlekofers Versandaktion öffentlich gemacht wird, schliesst der Verein Indlekofer als Mitglied aus. Mitte September 1997 verurteilt das Basler Strafgericht Indlekofer wegen mehrfacher Rassendiskriminierung zu 3 Monaten Gefängnis bedingt. Indlekofer appelliert noch im Gerichtssaal gegen seine Verurteilung. Ende März 1999 bestätigt das Appellationsgericht Basel-Stadt das Urteil der Vorinstanz. Indlekofer stört die mündliche Urteilsverkündigung, so dass der Gerichtspräsident die Verhandlung abbricht und auf die schriftliche Urteilsbegründung verweist.

19.1.1996
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Ein Ausschnitt aus dem Flyer des Programms der Ringvorlesung. Darauf zu sehe ist das Logo der Universität Zürich sowie der Titel der Ringvorlesung: Antisemitismus.
05.09.2024

Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien

Wann: Jeweils montags zwischen 18.15 bis 19.45 Uhr
Daten: 23.09./14.10./28.10/04.11/18.11./2.12./16.12.
Ort: Universität Zürich, Rämistrasse 71, Raum: KOH-B-10

Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat der Begriff des Antisemitismus in öffentlichen Debatten wieder hörbar Eingang gefunden. Doch wird nicht nur mit Blick auf dieses Ereignis und seine Folgen über Antisemitismus diskutiert. Jüdische Menschen in der ganzen Welt sind seit dem Herbst 2023 vermehrt antisemitischen Anfeindungen in allen Formen ausgesetzt. Während Jüdinnen und Juden auf diese Weise unmittelbar von Antisemitismus betroffen sind, werden andere im öffentlichen Diskurs wiederum als antisemitisch bezeichnet, wenn sie beispielsweise eine «israelkritische» Stellung zur Lage in Nahost beziehen.

Antisemitismus ist kein neues Phänomen. Der Hass gegen jüdische Menschen blickt auf eine lange (Leidens-)Geschichte zurück, die nun wieder aktuell geworden ist. Die Ringvorlesung analysiert Begriff, Geschichte und Ausdrucksformen des Antisemitismus und lässt Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Gesellschaft zu Wort kommen, die historische Hintergründe, psychologische und rechtliche Dimensionen, ideologische und politische Erscheinungen sowie persönliche Erfahrungen vorstellen.

Die Ringvorlesung wird in Kooperation mit der Gamaraal Foundation veranstaltet (www.last-swiss-holocaust-survivors.ch).

Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen finden Sie im Veranstaltungsflyer.

 

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Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
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