Die Aargauer Kantonspolizei beschlagnahmt bei Gerhard Förster, dem Geschäftssitz des Verlages «Neue Visionen GmbH», Bücher, Broschüren und Flugblätter. Auslöser der Hausdurchsuchungen sind mehrere Strafklagen wegen Widerhandlung gegen die Antirassismus-Strafnorm und betreffen die Bücher des Basler Holocaust-Leugners Jürgen Graf und ein Buch mit dem Titel «Verdammter Antisemitismus» von Harald Cecil Robinson (wahrscheinlich ein Pseudonym). Im Frühjahr 1996 erhebt der Staatsanwalt Anklage gegen Graf und Förster wegen Widerhandlung gegen die Antirassismus-Strafnorm. Am 17. Februar 1998 entzieht die Inspektionskommission des Aargauer Obergericht dem zuständigen Bezirksgerichtspräsidenten Guido Näf (CVP) das Strafverfahren wegen «unhaltbarer Verfahrensverzögerung». šber zwanzig Monate nach Erhalt der Anklageschrift, der zwischenzeitlich sechs Zusatzanklagen gefolgt sind, hatte Näf noch immer keinen Verhandlungstermin festgelegt. Mitte Juli verurteilt das Bezirksgericht Jürgen Graf zu fünfzehn Monaten und den Verleger zu zwölf Monaten Gefängnis unbedingt, zu 8000 Franken Busse und zur Ablieferung eines Teiles des Verkaufserlöses. Beide Angeklaten appellieren umgehend, Förster stirbt einige Wochen später. Ende Juni 1999 bestätigt das Obergericht Aargau die Verurteilung Graf, im März auch das Bundesgericht. Graf entzieht sich im Sommer/Herbst 2000 dem Strafantritt durch Flucht ins Ausland.

6.11.1995
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Ein Ausschnitt aus dem Flyer des Programms der Ringvorlesung. Darauf zu sehe ist das Logo der Universität Zürich sowie der Titel der Ringvorlesung: Antisemitismus.
05.09.2024

Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien

Wann: Jeweils montags zwischen 18.15 bis 19.45 Uhr
Daten: 23.09./14.10./28.10/04.11/18.11./2.12./16.12.
Ort: Universität Zürich, Rämistrasse 71, Raum: KOH-B-10

Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat der Begriff des Antisemitismus in öffentlichen Debatten wieder hörbar Eingang gefunden. Doch wird nicht nur mit Blick auf dieses Ereignis und seine Folgen über Antisemitismus diskutiert. Jüdische Menschen in der ganzen Welt sind seit dem Herbst 2023 vermehrt antisemitischen Anfeindungen in allen Formen ausgesetzt. Während Jüdinnen und Juden auf diese Weise unmittelbar von Antisemitismus betroffen sind, werden andere im öffentlichen Diskurs wiederum als antisemitisch bezeichnet, wenn sie beispielsweise eine «israelkritische» Stellung zur Lage in Nahost beziehen.

Antisemitismus ist kein neues Phänomen. Der Hass gegen jüdische Menschen blickt auf eine lange (Leidens-)Geschichte zurück, die nun wieder aktuell geworden ist. Die Ringvorlesung analysiert Begriff, Geschichte und Ausdrucksformen des Antisemitismus und lässt Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Gesellschaft zu Wort kommen, die historische Hintergründe, psychologische und rechtliche Dimensionen, ideologische und politische Erscheinungen sowie persönliche Erfahrungen vorstellen.

Die Ringvorlesung wird in Kooperation mit der Gamaraal Foundation veranstaltet (www.last-swiss-holocaust-survivors.ch).

Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen finden Sie im Veranstaltungsflyer.

 

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Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
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