Im Plainpalais eröffnet der «Centre culturel Excalibur»: eine Buchhandlung und ein Kulturzentrum, ein «literarischer Salon», der offiziell nur Mitgliedern offensteht. Anwesend ist Pierre Vial, führendes Mitglied des französischen Front national und geistiger Ziehsohn alter SS-Ideologen wie Saint Loup, Pierre Maugue, Philippe Randa, Eric Delcroix und anderer Aktivisten der französischen Rechtsextremen. Beteiligt am «Excalibur» ist der Genfer Rechtsanwalt Pascal Junod, Mitbegründer des «Centre national de la pensée européenne», einem Ableger des «Nouvel ordre social», sprich der «Europäischen Neuordnung». Prominent ausgestellt sind Machwerke von Saint-Loup, aber auch etwa die «Protokolle der Weisen von Zion». Junod meint Monate später gegenüber dem «Nouveau Quotidien», diese Publikationen seien nicht zum Verkauf bestimmt, sie seien nur Ausdruck eines literarischen Interesses. Oberhaupt: Antisemitismus und Nationalsozialismus «sind keine aktuellen Fragen mehr. Das sind Dinge, die mich in keiner Art und Weise am Schlafen hindern.» Zum Verkauf angeboten sind laut Zeugen – Junod bestreitet dies zwar – auch Hakenkreuze und andere Nazi-Devotionalien. Im April 1994 schliesst «Excalibur», gerade rechtzeitig, bevor sich die Genfer Regierung eingehender mit ihm befassen will. Oliver Vodoz, Finanz-Staatsrat und Präsident der Ligue internationale contre le racisme et l`antisemitisme (Licra), ist sich zwar bewusst, dass der rechtliche Spielraum für eine Vorgehen gegen «Excalibur» sehr eng ist, meint aber dennoch: «Man darf im Namen der Handels- und Gewerbefreiheit sowie der Meinungsäusserungsfreiheit nicht alles und egal was sagen.»

18.12.1993
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Ein Ausschnitt aus dem Flyer des Programms der Ringvorlesung. Darauf zu sehe ist das Logo der Universität Zürich sowie der Titel der Ringvorlesung: Antisemitismus.
05.09.2024

Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien

Wann: Jeweils montags zwischen 18.15 bis 19.45 Uhr
Daten: 23.09./14.10./28.10/04.11/18.11./2.12./16.12.
Ort: Universität Zürich, Rämistrasse 71, Raum: KOH-B-10

Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat der Begriff des Antisemitismus in öffentlichen Debatten wieder hörbar Eingang gefunden. Doch wird nicht nur mit Blick auf dieses Ereignis und seine Folgen über Antisemitismus diskutiert. Jüdische Menschen in der ganzen Welt sind seit dem Herbst 2023 vermehrt antisemitischen Anfeindungen in allen Formen ausgesetzt. Während Jüdinnen und Juden auf diese Weise unmittelbar von Antisemitismus betroffen sind, werden andere im öffentlichen Diskurs wiederum als antisemitisch bezeichnet, wenn sie beispielsweise eine «israelkritische» Stellung zur Lage in Nahost beziehen.

Antisemitismus ist kein neues Phänomen. Der Hass gegen jüdische Menschen blickt auf eine lange (Leidens-)Geschichte zurück, die nun wieder aktuell geworden ist. Die Ringvorlesung analysiert Begriff, Geschichte und Ausdrucksformen des Antisemitismus und lässt Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Gesellschaft zu Wort kommen, die historische Hintergründe, psychologische und rechtliche Dimensionen, ideologische und politische Erscheinungen sowie persönliche Erfahrungen vorstellen.

Die Ringvorlesung wird in Kooperation mit der Gamaraal Foundation veranstaltet (www.last-swiss-holocaust-survivors.ch).

Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen finden Sie im Veranstaltungsflyer.

 

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Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
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