Am frühen Morgen des 9. August schlagen zwei Skinheads den 27jährigen Postangestellten und Verleger des Magazins «Art de vivre», Jean-Jacques Wahli, auf offener Strasse zusammen und verlet-zen ihn mit einem Messer. Dies, nachdem dieser in einem Interview in der Zeitung «La Suisse» zum 1. August gesagt hat, dass wir, «indem wir uns in unseren Gartenbeeten vergraben, noch zu kleinen Zwergen werden». Darauf hat Wahli telefonische und schriftliche Morddrohungen erhalten, zum Teil unterzeichnet von «Les petits nains de jardin» (Die kleinen Gartenzwerge). Wiederum frühmorgens, am 20. August, hält laut Wahli, ein Auto neben ihm auf dem Trottoir. Zwei gutgekleidete Männer geben sich als Polizisten in Zivil aus und fordern ihn auf, ins Auto zu steigen und mitzukommen. Im Wageninnern wird Wahli mit einem Messer bedroht, bekommt die Augen verbunden und wird zu einem Parkplatz gebracht. Dort wird er gezwungen, sich die Haare abzu-schneiden, Artikel, die von ihm in Zeitungen erschienen sind, zu verschnipseln und alles zusammen mit der zerrissenen Identitätskarte auf einen Brief zu kleben, der an den «Journal du Jura» gerichtet ist. Zum Schluss, erklärt Wahli, haben ihm die Männer mit einem Feuerzeug die rechte Hand vebrannt. Die Bieler Polizeidirektorin, Marie-Pierre Walliser, zeigt sich erstaunt darüber, «wie wenig politische Reaktionen diese barbarischen Taten hervorgerufen haben» und bietet Wahli Personenschutz an. Dieser zieht es vor, Biel einstweilen zu verlassen und begibt sich ins Ausland.

9.1.1993
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Ein Ausschnitt aus dem Flyer des Programms der Ringvorlesung. Darauf zu sehe ist das Logo der Universität Zürich sowie der Titel der Ringvorlesung: Antisemitismus.
05.09.2024

Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien

Wann: Jeweils montags zwischen 18.15 bis 19.45 Uhr
Daten: 23.09./14.10./28.10/04.11/18.11./2.12./16.12.
Ort: Universität Zürich, Rämistrasse 71, Raum: KOH-B-10

Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat der Begriff des Antisemitismus in öffentlichen Debatten wieder hörbar Eingang gefunden. Doch wird nicht nur mit Blick auf dieses Ereignis und seine Folgen über Antisemitismus diskutiert. Jüdische Menschen in der ganzen Welt sind seit dem Herbst 2023 vermehrt antisemitischen Anfeindungen in allen Formen ausgesetzt. Während Jüdinnen und Juden auf diese Weise unmittelbar von Antisemitismus betroffen sind, werden andere im öffentlichen Diskurs wiederum als antisemitisch bezeichnet, wenn sie beispielsweise eine «israelkritische» Stellung zur Lage in Nahost beziehen.

Antisemitismus ist kein neues Phänomen. Der Hass gegen jüdische Menschen blickt auf eine lange (Leidens-)Geschichte zurück, die nun wieder aktuell geworden ist. Die Ringvorlesung analysiert Begriff, Geschichte und Ausdrucksformen des Antisemitismus und lässt Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Gesellschaft zu Wort kommen, die historische Hintergründe, psychologische und rechtliche Dimensionen, ideologische und politische Erscheinungen sowie persönliche Erfahrungen vorstellen.

Die Ringvorlesung wird in Kooperation mit der Gamaraal Foundation veranstaltet (www.last-swiss-holocaust-survivors.ch).

Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen finden Sie im Veranstaltungsflyer.

 

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Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
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