Online-Social-Writing-Netzwerk «Fuel»
Online-Social-Writing-Netzwerk «Fuel»
Soziale Netzwerke werden von Jugendlichen rege genutzt. Im Unterschied zu den gängigen Plattformen findet die Interaktion bei «Fuel» in einer modellhaften Welt statt, in der registrierte Nutzer:innen kurze Dialogtexte schreiben und auf jene von anderen Mitgliedern antworten. Die Schreibenden nehmen dabei die Rolle einer bestimmten Figur ein, die sie zuvor in einem Drehbuchtext kennengelernt haben. Somit werden sie angeregt, nachzudenken, wie sich die Figuren in einer bestimmten Situation fühlen und was die Figuren antreibt.
Anstatt einfach nur Meinungen zu verbreiten, können sich Schüler:innen – im gegenseitigen Verständnis für Kultur und Identität – über verschiedene Sichtweisen austauschen. Sie entwickeln auf diese Weise Empathie und können soziale Kompetenzen aufbauen, die dem Entstehen von Verhaltensproblemen entgegenwirken.
Eine Auseinandersetzung mit Themen wie Rassismus, Gruppenzugehörigkeit, Antisemitismus, Mobbing und Gewalt eignet sich im Speziellen für die Arbeit mit «Fuel», da die Schüler:innen ihre Sichtweise und Fragen im geschlossenen Rahmen des Netzwerks und im Schutz der fiktiven Charaktere einbringen können.
Als digitales Unterrichtsmittel ermöglicht «Fuel» auf spannende und kreative Art, Schreibkompetenzen zu üben, BNE-Kompetenzen aufzubauen (Perspektiven wechseln, antizipieren, Werte reflektieren) und nicht zuletzt, Dialogfähigkeit auszubilden. Die Online-Anwendung eignet sich auch für sprachlich nicht so versierte Jugendliche, denn durch die handlungsorientierte Herangehensweise können sprachliche Ausdrucksmöglichkeiten stimuliert und gefördert werden.
Das Projekt «Fuel» wurde von Drehbuchautor Fabrizio Fracassi initiiert und in Zusammenarbeit mit der GRA inhaltlich auf die Themenschwerpunkte Rassismus und Antisemitismus erweitert.
Die Anmeldung auf Fuel ist für alle kostenlos.
Fischhof-Preis prämiert zwei Politiker:innen und eine Aktivistin
Bei der diesjährigen Verleihung des Fischhof-Preises wurden erstmals drei Persönlichkeiten gleichzeitig für ihren Einsatz gegen Rassismus und Antisemitismus ausgezeichnet. Die Preisträger:innen sind alt SP-Nationalrat Angelo Barrile, Mitte-Ständerätin Marianne Binder-Keller und Theologin Nicola Neider Ammann. Im Gespräch mit Moderator David Karasek reflektierten sie über ihre Arbeit, ihre Motivation sowie ihre Sorgen und Ängste – doch auch über ihre Hoffnungen, die trotz aller Herausforderungen spürbar waren.
Alt Bundesrat Moritz Leuenberger sprach ebenfalls mit David Karasek und fragte selbstkritisch: «Bin ich vielleicht selbst antisemitisch, ohne es zu merken?» Er machte darauf aufmerksam, wie tief Rassismus und Antisemitismus in der Gesellschaft verankert sind und wie selten diese Mechanismen hinterfragt werden. Bewegende Laudationen von SP-Nationalrätin Priska Seiler Graf, alt SIG-Präsident Herbert Winter und alt Grünen-Nationalrätin Cécile Bühlmann würdigten die Leistungen der Preisträger:innen eindrücklich.
Der Fischhof-Preis setzt auch 2024 ein starkes Zeichen gegen Diskriminierungen aller Art und bietet ein Gegennarrativ zu den Stimmen, die behaupten, das «Böse» sei unaufhaltsam. Die GRA Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus und die GMS Gesellschaft Minderheiten in der Schweiz vergeben den Fischhof-Preis, um denjenigen Personen eine Bühne zu geben, die sich für Gerechtigkeit, Demokratie und Inklusion einsetzen.
Eine fotografische Rückschau finden Sie hier.
Foto: Alain Picard