Transgender

Weitere Begriffe zum Thema Diskriminierung und Verfolgung von Minderheiten:

Von «Transgender» bzw. «Transidentität» wird gesprochen, wenn die Geschlechtsidentität einer Person nicht mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt.

Als Transmenschen werden Personen bezeichnet, deren äusserliche Geschlechtsmerkmale und das dadurch bei der Geburt zugewiesene Geschlecht nicht mit dem gefühlten Geschlecht, dem Identitätsgeschlecht, übereinstimmen. Die Lebensformen von Transmenschen sind sehr vielfältig. Ob Transmenschen eindeutig als Frau oder als Mann äusserlich zu erkennen sind, sie sich als «männlich» oder «weiblich» definiert verhalten, spielt keine Rolle. Ein Missverständnis besteht oftmals in dem Glauben, als Transmenschen würden nur diejenigen Personen bezeichnet, die sich einer Geschlechtsangleichende Operation unterzogen haben oder diese anstreben.

Im Jahr 2019 verabschiedete die WHO die ICD-11 (die WHO-Klassifikation von Krankheiten und relevanter medizinischer Zustände, Version 11), mit der Transidentität nicht mehr als Bestandteil der psychopathologischen Kategorien, sondern als Zustand der sexuellen Gesundheit definiert wird. Die Transidentität ist keine Krankheit. Allerdings erleben Transmenschen oftmals einen so starken Leidensdruck, dass sie psychisch erkranken und an Depressionen leiden oder gar suizidal werden können. Die Ursache für Transgender lässt sich bisher nicht durch medizinische Untersuchungen erklären.

Ein verbreitetes Missverständnis in Bezug auf Transgender ist die Annahme, dass Transmenschen «das andere Geschlecht werden wollen». Denn Transmenschen empfinden sich als genau das, was sie sind. Die Vorstellung, Transmenschen würden lediglich den «Wunsch» haben, ihr Geschlecht anzugleichen, ist falsch, ebenso wie der Begriff «Wunschgeschlecht». Das Geschlecht ist kein Wunsch, sondern Tatsache und wie andere Menschen auch, suchen sich Transmenschen ihr Geschlecht nicht aus. Auch wenn viele Transmenschen eine eindeutige Geschlechtsidentität haben, gibt es auch Menschen, die sich zwischen den Geschlechtern verorten oder sich beiden Geschlechtern zugehörig empfinden. Andere wiederum lehnen für sich die Kategorie «Geschlecht» gänzlich ab.

© GRA Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus, 2022, unter Mitarbeit von Dr. phil. Darja Pisetzki, ehem. Projektmitarbeiterin der GRA.

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20.11.2024

Fischhof-Preis prämiert zwei Politiker:innen und eine Aktivistin

Bei der diesjährigen Verleihung des Fischhof-Preises wurden erstmals drei Persönlichkeiten gleichzeitig für ihren Einsatz gegen Rassismus und Antisemitismus ausgezeichnet. Die Preisträger:innen sind alt SP-Nationalrat Angelo Barrile, Mitte-Ständerätin Marianne Binder-Keller und Theologin Nicola Neider Ammann. Im Gespräch mit Moderator David Karasek reflektierten sie über ihre Arbeit, ihre Motivation sowie ihre Sorgen und Ängste – doch auch über ihre Hoffnungen, die trotz aller Herausforderungen spürbar waren.  

Alt Bundesrat Moritz Leuenberger sprach ebenfalls mit David Karasek und fragte selbstkritisch: «Bin ich vielleicht selbst antisemitisch, ohne es zu merken?» Er machte darauf aufmerksam, wie tief Rassismus und Antisemitismus in der Gesellschaft verankert sind und wie selten diese Mechanismen hinterfragt werden. Bewegende Laudationen von SP-Nationalrätin Priska Seiler Graf, alt SIG-Präsident Herbert Winter und alt Grünen-Nationalrätin Cécile Bühlmann würdigten die Leistungen der Preisträger:innen eindrücklich. 

Der Fischhof-Preis setzt auch 2024 ein starkes Zeichen gegen Diskriminierungen aller Art und bietet ein Gegennarrativ zu den Stimmen, die behaupten, das «Böse» sei unaufhaltsam. Die GRA Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus und die GMS Gesellschaft Minderheiten in der Schweiz vergeben den Fischhof-Preis, um denjenigen Personen eine Bühne zu geben, die sich für Gerechtigkeit, Demokratie und Inklusion einsetzen.

Eine fotografische Rückschau finden Sie hier.

Foto: Alain Picard

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