Rampe

Rampe hiess in den Vernichtungslagern der Nationalsozialist:innen der Bahnsteig, an dem die Jud:innen aus den Güterwagen der Deportationszüge getrieben wurden. An der Rampe fand die sogenannte Selektion statt: das Aussortieren von körperlich robusten Frauen und Männern für den Arbeitsdienst. Alle anderen – die grosse Mehrheit – wurden von der Rampe weg in die Gaskammern geführt und ermordet.

Die Nationalsozialist:innen deportierten die europäischen Jud:innen mit Güterzügen der Deutschen Reichsbahn in die fünf in Polen gelegenen Vernichtungslager Auschwitz, Belzec, Chelmno (Kulmhof), Sobibor und Treblinka. Daher führten Bahngeleise bis vor die Todeslager. Der Bahnsteig, an dem die Jud:innen – oft nach tagelanger Fahrt ohne Essen und Trinken – aus den Waggons getrieben wurden, nannte man «die Rampe». Es war ein schmaler, ebenerdiger Streifen neben den Schienen, bis mehrere hundert Meter lang. Besonders bekannt ist die Rampe von Auschwitz-Birkenau (neue Rampe), an der die Züge ab Mai 1944 im Lager selbst hielten. Zuvor war die Endstation an der alten Rampe, rund ein Kilometer vor dem Lagertor.

Vor allem an der Rampe von Auschwitz-Birkenau fand die sogenannte Selektion statt: SS-Leute sonderten die arbeitsfähigen Frauen und Männer aus, die zwar auch sterben sollten, aber einen Aufschub bekamen, weil man sie als Arbeitssklav:innen in den Industriewerken brauchte, die den Lagern angegliedert waren. Rund 90 Prozent der Ankommenden wurden von der Rampe direkt in die Gaskammern geführt und ermordet. Im Sprachgebrauch der SS hiess dieses Aussortieren an der Rampe auch «Rampendienst».

Siehe auch die Stichworte SelektionKonzentrationslagerEndlösungHolocaust und Shoah.

© GRA Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus, 2015

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24.03.2025

Lesung und Gespräch zu «Gojnormativität. Warum wir anders über Antisemitismus sprechen müssen.»

Am 8. Mai 2025 sprechen Judith Coffey und Vivien Laumann im Zollhaus Zürich über ihr Buch «Gojnormativität. Warum wir anders über Antisemitismus sprechen müssen».

Im Buch loten die Autorinnen das Verhältnis von Jüdischsein und weiss-Sein aus und gehen der spezifischen Unsichtbarkeit von Juden:Jüdinnen in der Mehrheitsgesellschaft nach. In Anlehnung an das Konzept der Heteronormativität erlaubt «Gojnormativität», Dominanzverhältnisse in der Gesellschaft zu befragen und so ein anderes Sprechen über Antisemitismus zu etablieren.

Das Buch ist eine Aufforderung zu einem bedingungslosen Einbeziehen von Juden:Jüdinnen in intersektionale Diskurse und Politiken und zugleich ein engagiertes Plädoyer für solidarische Bündnisse und Allianzen.

Wann: 8. Mai 2025 um 19:00 Uhr
Wo: Zollhaus Zürich / online mit Livestream
Sprache: Deutsch und Verdolmetschung in Gebärdensprache (auf Anfrage)
Moderation: Prof. Dr. Amir Dziri
In Kooperation mit: ZIID und feministisch*komplex

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