People of Color

«Person of Color» bzw. «People of Color» ist eine Selbstbezeichnung für Menschen oder Communities, welche Rassismus erfahren. Die eigentliche Hautfarbe der Betroffenen spielt dabei keine zentrale Rolle. Mit dem Begriff wird die abwertend genutzte Zuschreibung «colored» positiv umgedeutet und wieder angeeignet. «People of Color» ist ein solidarisches Bündnis von unterschiedlichen Communities, die strukturelle Ausschlusserfahrungen aufgrund von Rassismus gemacht haben.

Vorgeprägt wurde der Begriff «Person of Color» bzw. «People of Color» vom Ausdruck «free people of color» (ursprünglich «gens de coleur»), der auf die Kolonialzeit zurückgeht. In seiner ursprünglichen Form wurde der Begriff jedoch nicht für Schwarze Menschen verwendet. Der Ausdruck «gens de coleur» wurde in den frankophonen Kolonien der Karibik ausschliesslich für Menschen mit europäisch-afrikanischen Elternteilen gebraucht. Schwarze Menschen haben den Ausdruck zum damaligen Zeitpunkt nicht als Selbstbezeichnung verwendet.

Mit der Black Power Bewegung in den USA wurde der Begriff «Person of Color» bzw. «People of Color» in der Form geprägt, wie er heute verwendet wird. In seiner berühmten Rede «I have a dream» 1963 sprach Martin Luther King von «citizens of colour». Als eine anti-rassistische Selbstbezeichnung umfasst der Begriff «PoC» rassistisch marginalisierte Communities und Ihre Mitglieder, unabhängig von der ethnischen, nationalen oder kulturellen Gruppenzugehörigkeit. Diesen Grundgedanken nahm die 1966 gegründete Black Panther Party for Self-Defense in ihrem Programm auf: «We will not fight and kill other people of color in the world who, like black people, are being victimized by the white racist government of America. […] We want an immediate end to police brutality and murder of black people, other people of color, all oppressed people inside the United States.»

In den letzten Jahren haben verschiedene Initiativen rassistisch ausgegrenzter Menschen begonnen, den Begriff als Selbstbezeichnung zu verwendet, um auf die anhaltenden Diskriminierungen und Ausgrenzung innerhalb der Gesellschaft zu reagieren und eine Alternative zu Fremdzuschreibungen zu schaffen. Immer häufiger wird ebenfalls der Begriff «Black and People of Color (BPoC)» genutzt, um Schwarze Menschen explizit einzuschliessen. In den USA setzt sich immer mehr der Ausdruck «Black, Indigenous and People of Color (BIoP)» durch, mit welchen ausdrücklich auch indigene Menschen einbezogen werden. In der Schweiz werden diese Begriffe jedoch derzeit eher selten verwendet.

© GRA Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus, 2022, unter Mitarbeit von Dr. phil. Darja Pisetzki, ehem. Projektmitarbeiterin der GRA.

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20.11.2024

Fischhof-Preis prämiert zwei Politiker:innen und eine Aktivistin

Bei der diesjährigen Verleihung des Fischhof-Preises wurden erstmals drei Persönlichkeiten gleichzeitig für ihren Einsatz gegen Rassismus und Antisemitismus ausgezeichnet. Die Preisträger:innen sind alt SP-Nationalrat Angelo Barrile, Mitte-Ständerätin Marianne Binder-Keller und Theologin Nicola Neider Ammann. Im Gespräch mit Moderator David Karasek reflektierten sie über ihre Arbeit, ihre Motivation sowie ihre Sorgen und Ängste – doch auch über ihre Hoffnungen, die trotz aller Herausforderungen spürbar waren.  

Alt Bundesrat Moritz Leuenberger sprach ebenfalls mit David Karasek und fragte selbstkritisch: «Bin ich vielleicht selbst antisemitisch, ohne es zu merken?» Er machte darauf aufmerksam, wie tief Rassismus und Antisemitismus in der Gesellschaft verankert sind und wie selten diese Mechanismen hinterfragt werden. Bewegende Laudationen von SP-Nationalrätin Priska Seiler Graf, alt SIG-Präsident Herbert Winter und alt Grünen-Nationalrätin Cécile Bühlmann würdigten die Leistungen der Preisträger:innen eindrücklich. 

Der Fischhof-Preis setzt auch 2024 ein starkes Zeichen gegen Diskriminierungen aller Art und bietet ein Gegennarrativ zu den Stimmen, die behaupten, das «Böse» sei unaufhaltsam. Die GRA Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus und die GMS Gesellschaft Minderheiten in der Schweiz vergeben den Fischhof-Preis, um denjenigen Personen eine Bühne zu geben, die sich für Gerechtigkeit, Demokratie und Inklusion einsetzen.

Eine fotografische Rückschau finden Sie hier.

Foto: Alain Picard

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