Neue Weltordnung

Der Begriff «Neue Weltordnung» bzw. «New World Order» (NWO) steht symbolisch für eine angebliche weltweite Verschwörung zur Unterwerfung der Menschheit durch eine totalitäre Weltregierung, kontrolliert durch eine global operierende «Elite».

Beim von rechtsextremen Gruppen verbreiteten Mythos einer geplanten «Neuen Weltordnung» geht es um eine angeblich heimlich geplante Umgestaltung der gesamten Weltordnung. In diesem von Rechtsextremist:innen visionierten Horrorszenario herrscht ein Polizeistaat, der die Verstaatlichung jeglichen Privatbesitzes erzwingt und persönliche Freiheit aufhebt. Wie in dem oftmals zitierten Werk von George Orwell «1984» basiert auch die Verschwörungserzählung der «NWO» auf der Vorstellung einer streng hierarchisch angelegten Gesellschaftsordnung, in der nur eine kleine Gruppe von Menschen die absolute Macht besitzt und den Rest der Menschheit beherrscht. Dabei soll die angebliche Unterwerfung mithilfe von verfälschter Geschichtsschreibung, totaler Überwachung und permanenter Bedrohung durchgesetzt werden.

Bestehende Verschwörungserzählungen werden dem Konstrukt der «NWO» untergeordnet bzw. zum Teil des übergeordneten Plans erklärt. Hinter dem grossen Plan werden Geheimgesellschaften vermutet, hinter denen wiederum eine kleine Gruppe, die «Elite» stehe. Darüber, wer diese «Elite» sein könnte, kursieren unterschiedliche Narrative. Ob Geheimgesellschaften, Ausserirdische oder «die Juden», je nach Erzählung werden die «passenden» Akteur:innen eingesetzt.

Ihren Ursprung hat der Mythos im 18. Jahrhundert, als die ersten «Aufklärungsschriften» entstehen, die konspirative Szenarien verbreiten. Rund um den 1785 verbotenen und aufgelösten «Illuminatenorden» (Siehe Artikel: «Illuminati») kursieren noch heute Verschwörungserzählungen.

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts werden an die Verschwörungserzählungen rund um Geheimgesellschaften antiimperialistische und antisemitische Narrative geknüpft. Hieraus entwickelt sich im 20. Jahrhundert die Vorstellung einer «jüdisch-illuminatischen Weltverschwörung», womit die Idee einer geplanten Weltherrschaft «der Juden» und/oder der «Illuminati» einhergeht. In der Zeit des Nationalsozialismus gewinnt diese Vorstellung an Wirkmacht. Eine zentrale Rolle spielen dabei die «Protokolle des Weisen von Zion» (Siehe Artikel: «Protokolle des Weisen von Zion»).

Oftmals werden im Nachhinein Ereignisse mit grossen gesellschaftlichen und politischen Auswirkungen der Idee einer vermeintlichen «Neuen Weltordnung» zugeschrieben. Trotz fehlender wissenschaftlicher Nachweise hat sich die Erzählstrategie seit dem 18. Jahrhundert kaum verändert.

© GRA Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus, 2021, unter Mitarbeit von Dr. phil. Darja Pisetzki, ehem. Projektmitarbeiterin der GRA.

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20.11.2024

Fischhof-Preis prämiert zwei Politiker:innen und eine Aktivistin

Bei der diesjährigen Verleihung des Fischhof-Preises wurden erstmals drei Persönlichkeiten gleichzeitig für ihren Einsatz gegen Rassismus und Antisemitismus ausgezeichnet. Die Preisträger:innen sind alt SP-Nationalrat Angelo Barrile, Mitte-Ständerätin Marianne Binder-Keller und Theologin Nicola Neider Ammann. Im Gespräch mit Moderator David Karasek reflektierten sie über ihre Arbeit, ihre Motivation sowie ihre Sorgen und Ängste – doch auch über ihre Hoffnungen, die trotz aller Herausforderungen spürbar waren.  

Alt Bundesrat Moritz Leuenberger sprach ebenfalls mit David Karasek und fragte selbstkritisch: «Bin ich vielleicht selbst antisemitisch, ohne es zu merken?» Er machte darauf aufmerksam, wie tief Rassismus und Antisemitismus in der Gesellschaft verankert sind und wie selten diese Mechanismen hinterfragt werden. Bewegende Laudationen von SP-Nationalrätin Priska Seiler Graf, alt SIG-Präsident Herbert Winter und alt Grünen-Nationalrätin Cécile Bühlmann würdigten die Leistungen der Preisträger:innen eindrücklich. 

Der Fischhof-Preis setzt auch 2024 ein starkes Zeichen gegen Diskriminierungen aller Art und bietet ein Gegennarrativ zu den Stimmen, die behaupten, das «Böse» sei unaufhaltsam. Die GRA Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus und die GMS Gesellschaft Minderheiten in der Schweiz vergeben den Fischhof-Preis, um denjenigen Personen eine Bühne zu geben, die sich für Gerechtigkeit, Demokratie und Inklusion einsetzen.

Eine fotografische Rückschau finden Sie hier.

Foto: Alain Picard

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