KZ-Nummer

In allen nationalsozialistischen Konzentrationslagern erhielten die Häftlinge bei ihrer Einlieferung eine Nummer zur Registrierung. Nur im Konzentrationslager Auschwitz wurde die Nummer auch auf den linken Unterarm tätowiert.

Häftlingsnummern waren lange vor dem nationalsozialistischen Regime in Strafanstalten allgemein üblich. Die Nummer wurde zur neuen Anstaltsidentität und zum Teil auf die Anstaltskleidung genäht. Ein:e Insass:in musste sich beim Wachpersonal oder der Gefängnisverwaltung mit seiner:ihrer Nummer und nicht mit seinem:ihrem Namen melden. Das galt auch in der Schweiz – etwa in der Strafanstalt Regensdorf – bis in die 1960er-Jahre.

Das nationalsozialistische Regime übernahm dieses herkömmliche Registrierungssystem 1933 auch in seinen Konzentrationslagern. Auch hier wurden die Häftlinge nur noch als Nummern behandelt. Die Nummern waren auf der gestreiften KZ-Kleidung aufgenäht.

Nur im Konzentrationslager Auschwitz wurde den Gefangenen die meist vierstellige Nummer auch noch mit blauer Tinte in den linken Unterarm eintätowiert. Das betraf die Jud:innen und Rom:nja, die zum Arbeitsdienst abkommandiert und nicht gleich nach der Ankunft im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau umgebracht wurden.

Thomas Buergenthal, amerikanischer Bürger und Richter am Internationalen Gerichtshof in Den Haag, kam als zehnjähriges Kind ins KZ Auschwitz. Ihm wurde die Nummer 2930 in den Unterarm eingestochen, die bis heute sichtbar geblieben ist. In einem Interview mit dem Berliner «Tagesspiegel» antwortete er auf die Frage, ob seine Kinder und Enkel:innen ihn gefragt hätten, was das für eine Nummer sei: «Natürlich, und ich habe ihnen gesagt, das ist eine gute Nummer, wie eine Medaille, sie beweist, dass ich da war und überlebt habe. Diese Leute wollten uns töten, sie haben es nicht geschafft.» («Der Tagesspiegel», 14.05.2007)

Siehe auch die Stichworte NationalsozialismusKonzentrationslagerRampeEndlösungHolocaustShoah und Vergasung.

© GRA Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus, 2015

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24.03.2025

Lesung und Gespräch zu «Gojnormativität. Warum wir anders über Antisemitismus sprechen müssen.»

Am 8. Mai 2025 sprechen Judith Coffey und Vivien Laumann im Zollhaus Zürich über ihr Buch «Gojnormativität. Warum wir anders über Antisemitismus sprechen müssen».

Im Buch loten die Autorinnen das Verhältnis von Jüdischsein und weiss-Sein aus und gehen der spezifischen Unsichtbarkeit von Juden:Jüdinnen in der Mehrheitsgesellschaft nach. In Anlehnung an das Konzept der Heteronormativität erlaubt «Gojnormativität», Dominanzverhältnisse in der Gesellschaft zu befragen und so ein anderes Sprechen über Antisemitismus zu etablieren.

Das Buch ist eine Aufforderung zu einem bedingungslosen Einbeziehen von Juden:Jüdinnen in intersektionale Diskurse und Politiken und zugleich ein engagiertes Plädoyer für solidarische Bündnisse und Allianzen.

Wann: 8. Mai 2025 um 19:00 Uhr
Wo: Zollhaus Zürich / online mit Livestream
Sprache: Deutsch und Verdolmetschung in Gebärdensprache (auf Anfrage)
Moderation: Prof. Dr. Amir Dziri
In Kooperation mit: ZIID und feministisch*komplex

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