Black Lives Matter

Weitere Begriffe zum Thema Diskriminierung und Verfolgung von Minderheiten:

Black Lives Matter ist ein Ausdruck und insbesondere ein Hashtag, der verwendet wird, um Rassismus, Diskriminierung und Ungleichheit hervorzuheben, die von Schwarzen Menschen (siehe dazu Artikel: Schwarz)  erlebt werden. Die gleichnamige Bewegung wurde 2013 in den USA gegründet. Das mittlerweile von Mitgliedern geführte globale Netzwerk mit mehr als 40 Ortsverbänden setzt sich gegen Gewalt und strukturellen Rassismus gegenüber People of Color (siehe dazu Artikel: «People of Color») ein.

Die «Black Lives Matter» Bewegung wurde 2013 von Alicia Garza, Patrisse Cullors und Opal Tometi gegründet, als Reaktion auf den Freispruch im Fall der Ermordung von George Zimmermann. Der 17-jährige George Zimmermann wurde 2012 von einem Freiwilligen der Nachbarschaftswache in Florida erschossen. Trayvon Martin, der Beschuldigte in diesem Fall, beteuerte, der Jugendliche sei bewaffnet gewesen, sodass er sich durch den tödlichen Schuss lediglich verteidigen wollte. Der Freispruch des Beschuldigten löste eine Welle der Empörung aus.

Grossen Rückhalt und Unterstützung erfuhr die Bewegung nach weiteren Vorfällen, bei denen Schwarze Menschen durch Polizeigewalt gestorben sind, darunter Eric Garner, der durch einen Würgegriff starb, und Michael Brown, der durch einen Schuss getötet wurde. Für langanhaltende internationale Berichterstattung und Proteste sorgte der Tod von George Floyd. Im Sommer 2020 wurde der unbewaffnete George Floyd von einem Polizeibeamten getötet. Wie Videos von Augenzeugen zeigten, kniete der Polizeibeamte fast zehn Minuten lang mit vollem Körpergewicht auf dem Hals des Mannes und drückte ihm so die Atemluft ab. Dies, obwohl George Floyd immer wieder beteuerte, keine Luft mehr zu bekommen. Der Satz «I can't breathe» war bei den Demonstrationen der Black Lives Matter Bewegung in zahlreichen Städten der USA und weiteren Ländern auf den Plakaten zu lesen.

Befürworter der Black Lives Matter Bewegung weisen darauf hin, dass People of Color in den USA viel häufiger Opfer von tödlicher Polizeigewalt werden als Weisse Menschen. Zudem litten People of Color in den USA und in zahlreichen anderen Ländern unter verschiedenen Formen von Diskriminierung und strukturellem Rassismus. Mit Aktionen will die Bewegung auf die Missstände aufmerksam machen und gegen die Ungleichbehandlung und Unterdrückung von People of Color vorgehen.

Der Slogan «Black Lives Matter» stiess bei einigen Personen auf wenig Verständnis, sodass sie sich dazu berufen fühlten, mit dem Gegenslogan «All Lives Matter» darauf zu beharren, dass «Alle Leben zählen». So positiv dieser Spruch auf den ersten Blick erscheinen mag, sollte er dennoch kritisch betrachtet werden. Denn die Black Lives Matter Bewegung drückt nicht aus, dass ausschliesslich Schwarze Leben von Bedeutung sind. Vielmehr steht bei dieser Bewegung das Problem des strukturellen Rassismus und die Diskriminierung von People of Color im Fokus. Die Forderung «All Lives Matter» spricht den Betroffenen ab, dass ein Problem besteht, das dringend und gemeinsam angegangen werden sollte. Zudem kommt diese Forderung oftmals aus dem politisch rechten Lager.  Von Rechtsextremen wird der Slogan oftmals als Gegenreaktion zur Black Lives Matter Bewegung auch zu «White Lives Matter» umformuliert.

Siehe auch Artikel: People of Color und  Schwarz.

© GRA Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus, 2022, unter Mitarbeit von Dr. phil. Darja Pisetzki, ehem. Projektmitarbeiterin der GRA

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24.03.2025

Lesung und Gespräch zu «Gojnormativität. Warum wir anders über Antisemitismus sprechen müssen.»

Am 8. Mai 2025 sprechen Judith Coffey und Vivien Laumann im Zollhaus Zürich über ihr Buch «Gojnormativität. Warum wir anders über Antisemitismus sprechen müssen».

Im Buch loten die Autorinnen das Verhältnis von Jüdischsein und weiss-Sein aus und gehen der spezifischen Unsichtbarkeit von Juden:Jüdinnen in der Mehrheitsgesellschaft nach. In Anlehnung an das Konzept der Heteronormativität erlaubt «Gojnormativität», Dominanzverhältnisse in der Gesellschaft zu befragen und so ein anderes Sprechen über Antisemitismus zu etablieren.

Das Buch ist eine Aufforderung zu einem bedingungslosen Einbeziehen von Juden:Jüdinnen in intersektionale Diskurse und Politiken und zugleich ein engagiertes Plädoyer für solidarische Bündnisse und Allianzen.

Wann: 8. Mai 2025 um 19:00 Uhr
Wo: Zollhaus Zürich / online mit Livestream
Sprache: Deutsch und Verdolmetschung in Gebärdensprache (auf Anfrage)
Moderation: Prof. Dr. Amir Dziri
In Kooperation mit: ZIID und feministisch*komplex

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