Kampagne gegen Alltagsrassismus #Ausländler
Ohren auf für die Neuinterpretation des «Schacher Seppli»
Die neue Kampagne der GRA
Traditionelle Ländler-Musik liefert den perfekten Rahmen, um daran zu erinnern, dass Fremdenfeindlichkeit keine Schweizer Tradition ist: Unter der Federführung der GRA haben Soul-Sänger Max Urban und eine Band aus Musiker:innen mit Wurzeln rund um den Globus den #Ausländler aufgenommen – ein musikalisches Statement gegen Rassismus im Alltag in all seinen Formen. In einer Zeit, in welcher immer mehr rassistische Vorfälle registriert werden, ist das ein wichtiges Signal für den gegenseitigen Respekt und die kulturelle Vielfalt der Schweiz.
Der Videoclip zum Song gibt diese Vielfalt wieder, indem er symbolisch den Alltag zweier Bandmitglieder zeigt, Missverständnisse thematisiert und schliesslich beim finalen Konzert scheinbare Grenzen zwischen Einheimischen und Zugewanderten auflöst.
Sie können uns helfen, unsere Message zu verbreiten: Teilen Sie dazu den Clip mit dem Hashtag #Ausländler auf ihren sozialen Medien – herzlichen Dank!
Über den Begriff «Alltagsrassismus»
Dass Serge kein Schweizer ist, sieht man ihm an ‒ im Bus bleibt der Sitz neben ihm regelmässig leer. Fatima trägt Kopftuch und wurde deswegen schön öfters auf der Strasse angepöbelt. Und wenn Ana eine neue Wohnung sucht, spürt sie, dass etwas anders ist, als bei ihren Schweizer Kolleg:innen, denn obwohl Ana in der Schweiz aufgewachsen ist und fliessend Schweizerdeutsch spricht, dürfte ihr ausländisch klingender Nachname bei der Wohnungssuche hinderlich sein.
Rassismus hat viele Erscheinungsformen. Besonders nachhaltig und verletzend wirken rassistische Vorurteile auf die Betroffenen, wenn sie subtil daherkommen, wie in alltäglichen Situationen: Bei der Job- oder Wohnungssuche, in der Nachbarschaft, in der Schule oder im Kindergarten, in öffentlichen Verkehrsmitteln, auf der Strasse, bei Behördengängen. Der sogenannte Alltagsrassismus unterscheidet sich von anderen Erscheinungsformen des Rassismus oftmals darin, dass er schwieriger zu fassen und subtiler ist als offen geäusserter Rassismus. Alltagsrassismus muss nicht als verbale Diffamierung daherkommen, sondern kann Benachteiligung und Ausgrenzung im Alltag bedeuten. Es sind die kleinen Schikanen, die Menschen wegen ihrer Hautfarbe, Herkunft, Kultur oder Religion Tag für Tag persönlich erleben.
Fischhof-Preis prämiert zwei Politiker:innen und eine Aktivistin
Bei der diesjährigen Verleihung des Fischhof-Preises wurden erstmals drei Persönlichkeiten gleichzeitig für ihren Einsatz gegen Rassismus und Antisemitismus ausgezeichnet. Die Preisträger:innen sind alt SP-Nationalrat Angelo Barrile, Mitte-Ständerätin Marianne Binder-Keller und Theologin Nicola Neider Ammann. Im Gespräch mit Moderator David Karasek reflektierten sie über ihre Arbeit, ihre Motivation sowie ihre Sorgen und Ängste – doch auch über ihre Hoffnungen, die trotz aller Herausforderungen spürbar waren.
Alt Bundesrat Moritz Leuenberger sprach ebenfalls mit David Karasek und fragte selbstkritisch: «Bin ich vielleicht selbst antisemitisch, ohne es zu merken?» Er machte darauf aufmerksam, wie tief Rassismus und Antisemitismus in der Gesellschaft verankert sind und wie selten diese Mechanismen hinterfragt werden. Bewegende Laudationen von SP-Nationalrätin Priska Seiler Graf, alt SIG-Präsident Herbert Winter und alt Grünen-Nationalrätin Cécile Bühlmann würdigten die Leistungen der Preisträger:innen eindrücklich.
Der Fischhof-Preis setzt auch 2024 ein starkes Zeichen gegen Diskriminierungen aller Art und bietet ein Gegennarrativ zu den Stimmen, die behaupten, das «Böse» sei unaufhaltsam. Die GRA Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus und die GMS Gesellschaft Minderheiten in der Schweiz vergeben den Fischhof-Preis, um denjenigen Personen eine Bühne zu geben, die sich für Gerechtigkeit, Demokratie und Inklusion einsetzen.
Eine fotografische Rückschau finden Sie hier.
Foto: Alain Picard