SA und SS

Die SA (Sturmabteilung) wurde 1921 als paramilitärische Abteilung der NSDAP zur Bekämpfung der politischen Gegner:innen gegründet. Nach Hitlers Machtübernahme war die SA als Hilfspolizei an der Errichtung der ersten Konzentrationslager beteiligt.
Die 1925 gegründete SS (Schutzstaffel) entwickelte sich aus der Leibgarde Hitlers zur Kaderorganisation der Nationalsozialist:innen, die den Völkermord an den europäischen Jud:innen und an den Rom:nja plante, organisierte und ausführte.

Auch im nationalsozialistischen Deutschland wurden die Sturmabteilung und die Schutzstaffel stets nur mit ihren Abkürzungen SA und SS bezeichnet.


Die SA und die SS sind zwei paramilitärische Organisationen, die eine entscheidende Rolle im Dritten Reich in Deutschland spielten. Die SA, oder Sturmabteilung, wurde 1921 gegründet und spielte eine wichtige Rolle bei Hitlers Aufstieg zur Macht. Sie war bekannt für ihre gewalttätigen Übergriffe und Verfolgung von Juden und politischen Gegnern der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei. Die SS, oder Schutzstaffel, wurde ursprünglich als kleine Einsatztruppe gegründet, um Hitlers Personal zu schützen, doch sie wuchs schnell an und wurde eine der Hauptverfolgungsinstitutionen der Nazis, die für den Völkermord an Millionen von Juden in der Shoah verantwortlich war.
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Die ältere Formation ist die Sturmabteilung (SA); sie wurde im November 1921 an einer Veranstaltung der Nationalsozialistischen Partei Deutschlands (NSDAP) im Münchner Hofbräuhaus erstmals als Saalschutz eingesetzt. Nach Hitlers missglücktem Putsch wurde mit der NSDAP auch die SA 1923 von den Behörden verboten. Im Frühjahr 1925 baute Hitler die Partei und die SA neu auf. Die SA-Leute in ihren hellbraunen Uniformen waren in den folgenden Jahren die Schlägertruppe der NSDAP, die zur Einschüchterung der politischen Gegner:innen (vor allem der Kommunist:innen und Sozialdemokrat:innen) eingesetzt wurde. Bei Hitlers Machtübernahme 1933 hatte die SA einen Bestand von rund 300’000 Mann. Sie diente dem neuen Regime als Hilfspolizei zur Verfolgung politischer Gegner:innen und zur Unterdrückung der Jud:innen. 1933 richtete die SA erste, noch improvisierte Konzentrationslager auf leeren Industriearealen ein. Unter ihrem Anführer Hauptmann Ernst Röhm entwickelte die SA einen Machtanspruch, der die Armee und auch Hitler herausforderte. Unter dem Vorwand, Röhm plane einen Staatsstreich, liess Hitler Röhm und die SA-Führung am 30. Juni 1934 durch die SS ermorden. Von da an hatte die SA ihre vorherrschende Rolle ausgespielt, und die SS gewann im Dritten Reich immer mehr an Bedeutung.

Die Schutzstaffel (SS) entstand bei der Neuorganisation der NSDAP 1925 aus dem «Stosstrupp Hitler», der als Hitlers Leibwache fungiert hatte. 1929 ernannte Hitler Heinrich Himmler zum «Reichsführer SS»; 1931 bekam die Organisation von Hitler das Losungswort: «SS-Mann, Deine Ehre heisst Treue.» Am 30. Juni 1934 wurde ihr die blutige Entmachtung der damals vorherrschenden SA anvertraut. Danach entwickelte sich die SS immer stärker zu einem eigenen Polizeiapparat, der eng mit der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) zusammenarbeitete und der für die Errichtung und Führung der Konzentrationslager verantwortlich war. Die SS plante, organisierte und exekutierte den Völkermord an den europäischen Jud:innen und an den Rom:nja. Sie stellte die ersten Einsatzgruppen zusammen, die ab Sommer 1941 in den eroberten Gebieten der Sowjetunion mit Massenerschiessungen der jüdischen Bevölkerung begannen. Nach der Wannseekonfernez von Januar 1942 organisierte die SS die Massenvernichtung in den Gaskammern ihrer Todeslager. Die SS hatte den Anspruch, auch ideologisch die nationalsozialistische Elite zu sein. Sie hob sich durch ihre schwarze Uniform und mit dem Totenkopf-Symbol an der Mütze von anderen NS-Formationen ab. Neben der Allgemeinen SS, die 1944 200’000 Mann umfasste, gab es die Waffen-SS, die als selbständige militärische Organisation auch Freiwillige anderer Nationen aufnahm und 1944 rund 910’000 Mann zählte.

Siehe auch die Stichworte NationalsozialismusKonzentrationslagerEndlösungHolocaustShoah und Porajmos / Völkermord an den Sinti:zze und Rom:nja.

© GRA Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus, 2015

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20.11.2024

Fischhof-Preis prämiert zwei Politiker:innen und eine Aktivistin

Bei der diesjährigen Verleihung des Fischhof-Preises wurden erstmals drei Persönlichkeiten gleichzeitig für ihren Einsatz gegen Rassismus und Antisemitismus ausgezeichnet. Die Preisträger:innen sind alt SP-Nationalrat Angelo Barrile, Mitte-Ständerätin Marianne Binder-Keller und Theologin Nicola Neider Ammann. Im Gespräch mit Moderator David Karasek reflektierten sie über ihre Arbeit, ihre Motivation sowie ihre Sorgen und Ängste – doch auch über ihre Hoffnungen, die trotz aller Herausforderungen spürbar waren.  

Alt Bundesrat Moritz Leuenberger sprach ebenfalls mit David Karasek und fragte selbstkritisch: «Bin ich vielleicht selbst antisemitisch, ohne es zu merken?» Er machte darauf aufmerksam, wie tief Rassismus und Antisemitismus in der Gesellschaft verankert sind und wie selten diese Mechanismen hinterfragt werden. Bewegende Laudationen von SP-Nationalrätin Priska Seiler Graf, alt SIG-Präsident Herbert Winter und alt Grünen-Nationalrätin Cécile Bühlmann würdigten die Leistungen der Preisträger:innen eindrücklich. 

Der Fischhof-Preis setzt auch 2024 ein starkes Zeichen gegen Diskriminierungen aller Art und bietet ein Gegennarrativ zu den Stimmen, die behaupten, das «Böse» sei unaufhaltsam. Die GRA Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus und die GMS Gesellschaft Minderheiten in der Schweiz vergeben den Fischhof-Preis, um denjenigen Personen eine Bühne zu geben, die sich für Gerechtigkeit, Demokratie und Inklusion einsetzen.

Eine fotografische Rückschau finden Sie hier.

Foto: Alain Picard

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