Israelisch

Weitere Begriffe zum Thema Judentum:

Israelis sind Staatsbürger:innen des heutigen Staates Israel, unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit.

Bei der Gründung des jüdischen Staates im Jahr 1948 wählte man als offizielle Staatsbezeichnung „Medinat Israel“ (Staat Israel). Zur Diskussion standen auch «Eretz Israel», (das biblische Land Israel) «Zion», «Judäa» oder «Neu-Judäa».

Die erste bekannte Nennung des Namens Israel findet sich auf einer Siegessäule des Pharaos Merenptah, der im Jahr 1208 v. Chr. einen Stamm mit diesem Namen vernichtet haben will. In der Bibel taucht die Bezeichnung zum ersten Mal in einer Erzählung über Jakob auf, der den Namen Israel erhielt, nachdem er mit Gott gekämpft hatte (Gen 32,29-30). Die aus den zwölf Söhnen Jakobs entstandenen Stämme wurden in der Bibel B’nei Jisrael (Kinder Israels) und das aus ihnen erwachsene Kollektiv das Volk der Kinder Israels (in deutscher Übersetzung: Israelit:innen) genannt (Ex 1,1). Der Begriff «Eretz Israel» für das den Israelit:innen in der Bibel verheissene Land Kana’an kommt erst später auf.
Der moderne Begriff Israeli wird oft mit dem Begriff Israelit:in verwechselt, bezeichnet aber im Gegensatz zu letzterem eine nationalstaatliche und keine konfessionelle Zugehörigkeit.

Durch das Selbstverständnis des Staates Israel als jüdischer Staat und durch die mit jüdischer Geschichte reich befrachtete Symbolik des modernen Israel wird der Begriff Israelis im allgemeinen Verständnis oft mit jüdischen Staatsbürger:innen gleichgesetzt. Rund 20% der israelischen Bevölkerung sind aber keine Jud:innen, sondern Muslim:as, Drus:innen oder Christ:innen.

Im Laufe des Krieges von 1947/1948 rund um die israelische Staatsgründung ist ein Grossteil der einheimischen arabischen Palästinenser:innen aus dem Gebiet des heutigen Israel geflohen oder wurde vertrieben. Rund 150’000 von ihnen sind in Israel verblieben und haben die Staatsbürgerschaft des Staates Israel erhalten. Im staatlichen Sprachgebrauch heissen sie die Araber:innen Israels, von jüdischen Israelis werden sie israelische Araber:innen genannt. Diese Bezeichnungen betonen die kulturelle Identität (arabisch). Heute verstehen sich die arabischen Staatsbürger:innen Israels als nationale und nicht bloss als kulturelle Minderheit – ein Selbstverständnis, das mit zunehmender Solidarität mit den Palästinenser:innen in den besetzten Gebieten seit Beginn der ersten Intifada 1987 gewachsen ist. Die meisten arabischen Staatsbürger:innen nennen sich heute «Palästinenser:innen in Israel».

Siehe auch das Stichwort Israelitisch.

© GRA Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus, 2015

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Ein Ausschnitt aus dem Flyer des Programms der Ringvorlesung. Darauf zu sehe ist das Logo der Universität Zürich sowie der Titel der Ringvorlesung: Antisemitismus.
05.09.2024

Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien

Wann: Jeweils montags zwischen 18.15 bis 19.45 Uhr
Daten: 23.09./14.10./28.10/04.11/18.11./2.12./16.12.
Ort: Universität Zürich, Rämistrasse 71, Raum: KOH-B-10

Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat der Begriff des Antisemitismus in öffentlichen Debatten wieder hörbar Eingang gefunden. Doch wird nicht nur mit Blick auf dieses Ereignis und seine Folgen über Antisemitismus diskutiert. Jüdische Menschen in der ganzen Welt sind seit dem Herbst 2023 vermehrt antisemitischen Anfeindungen in allen Formen ausgesetzt. Während Jüdinnen und Juden auf diese Weise unmittelbar von Antisemitismus betroffen sind, werden andere im öffentlichen Diskurs wiederum als antisemitisch bezeichnet, wenn sie beispielsweise eine «israelkritische» Stellung zur Lage in Nahost beziehen.

Antisemitismus ist kein neues Phänomen. Der Hass gegen jüdische Menschen blickt auf eine lange (Leidens-)Geschichte zurück, die nun wieder aktuell geworden ist. Die Ringvorlesung analysiert Begriff, Geschichte und Ausdrucksformen des Antisemitismus und lässt Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Gesellschaft zu Wort kommen, die historische Hintergründe, psychologische und rechtliche Dimensionen, ideologische und politische Erscheinungen sowie persönliche Erfahrungen vorstellen.

Die Ringvorlesung wird in Kooperation mit der Gamaraal Foundation veranstaltet (www.last-swiss-holocaust-survivors.ch).

Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen finden Sie im Veranstaltungsflyer.

 

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