Blackfacing

Weitere Begriffe zum Thema Diskriminierung und Verfolgung von Minderheiten:

Der Begriff «Blackfacing» beschreibt die Repräsentation von Schwarzen Menschen durch Weisse Personen mit Hilfe von Schminke, sodass eine schwarze Haut nachgeahmt wird. «Blackfacing» wird als rassistisch angesehen, da es die diskriminierenden Erfahrungen von Schwarzen Menschen untergräbt, während das eigene Vergnügen in den Vordergrund gestellt wird.

«Blackfacing» gilt als rassistisch, da die Identität und Erfahrungen Schwarzer Menschen als eine Art Kostüm behandelt werden, welches Weisse Menschen einfach an- und ausziehen könnten. Damit werden die Erfahrungen von People of Color (Siehe Artikel: People of Color) herabgesetzt. Weisse Menschen nehmen sich das Recht heraus, mit «Blackfacing» für Schwarze Menschen sprechen und handeln zu können und nehmen People of Color damit den Raum, dies für sich selbst zu tun. Problematisch sind besonders die stereotypen Darstellungen, die mit «Blackfacing» einhergehen. Auf diese Weise werden Vorurteile wiedergegeben und weiterhin verfestigt.  Während das eigene Vergnügen in den Vordergrund gestellt wird, werden die Diskriminierungserfahrungen von Schwarzen Menschen gänzlich ignoriert.

«Blackfacing» entstand im 18. Jahrhundert in den USA in sogenannten «Minstrelshows». Dabei handelte es sich um Aufführungen fahrender Musiker:innen und Sänger:innen. In diesen Shows wurden Stereotype bedient, in dem Schwarze Menschen als immer fröhliche Sklav:innen dargestellt wurden, die trotz Ausbeutung ihren Sklavenhalter liebten oder als der dümmliche, gutherzige Schwarze Freund. Anfang des 20. Jahrhundert wurden diese Shows in den USA als rassistisch erkannt und eingestellt. In Grossbritannien dagegen wurden «Minstrelshows» noch bis in die 1980er Jahre im öffentlich-rechtlichen BBC ausgestrahlt. In den letzten Jahren wurden in einigen deutschsprachigen und englischsprachigen TV-Shows und Serien bekannte Charaktere auf Grund von «Blackfacing» und damit einhergehenden rassistischen Darstellungen aus den Sendungen herausgenommen. Im August 2020 verkündete Facebook, dass «Blackfacing» nun als rassistische Inhalte gemeldet werden könnten und vom Betreiber der Plattform gelöscht würden. In der Schweiz sorgt «Blackfacing» beispielsweise im Zusammenhang mit Fastnachtskostümen oder Krippenspielen noch heute regelmässig für Kontroversen.

© GRA Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus, 2022, unter Mitarbeit von Dr. phil. Darja Pisetzki, ehem. Projektmitarbeiterin der GRA.

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20.11.2024

Fischhof-Preis prämiert zwei Politiker:innen und eine Aktivistin

Bei der diesjährigen Verleihung des Fischhof-Preises wurden erstmals drei Persönlichkeiten gleichzeitig für ihren Einsatz gegen Rassismus und Antisemitismus ausgezeichnet. Die Preisträger:innen sind alt SP-Nationalrat Angelo Barrile, Mitte-Ständerätin Marianne Binder-Keller und Theologin Nicola Neider Ammann. Im Gespräch mit Moderator David Karasek reflektierten sie über ihre Arbeit, ihre Motivation sowie ihre Sorgen und Ängste – doch auch über ihre Hoffnungen, die trotz aller Herausforderungen spürbar waren.  

Alt Bundesrat Moritz Leuenberger sprach ebenfalls mit David Karasek und fragte selbstkritisch: «Bin ich vielleicht selbst antisemitisch, ohne es zu merken?» Er machte darauf aufmerksam, wie tief Rassismus und Antisemitismus in der Gesellschaft verankert sind und wie selten diese Mechanismen hinterfragt werden. Bewegende Laudationen von SP-Nationalrätin Priska Seiler Graf, alt SIG-Präsident Herbert Winter und alt Grünen-Nationalrätin Cécile Bühlmann würdigten die Leistungen der Preisträger:innen eindrücklich. 

Der Fischhof-Preis setzt auch 2024 ein starkes Zeichen gegen Diskriminierungen aller Art und bietet ein Gegennarrativ zu den Stimmen, die behaupten, das «Böse» sei unaufhaltsam. Die GRA Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus und die GMS Gesellschaft Minderheiten in der Schweiz vergeben den Fischhof-Preis, um denjenigen Personen eine Bühne zu geben, die sich für Gerechtigkeit, Demokratie und Inklusion einsetzen.

Eine fotografische Rückschau finden Sie hier.

Foto: Alain Picard

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