Harald Jenny, Präsident der FDP Schaffhausen, verbreitet über Facebook: Bei seinen Zugreisen würden ihm immer wieder die stundenlang telefonierenden dunkelhäutigen Bahnreisenden auffallen – die erst noch die besseren Telefone als er besässen. “Warum komme ich mir ausgenutzt vor?” Das Boulevardblatt “Blick” macht den Eintrag gleichentags publik und erwähnt auch, Jenny begründe seinen Eintrag mit der Frage, ob die “Sozialkosten unter anderem deswegen explodieren, weil die Flüchtlinge in unserem Land zu viele Mittel und Zugeständnisse erhalten?”. Nach kritischen Einwänden löscht Jenny seinen Eintrag und entschuldigt sich bei “all denen, die sich verletzt gefühlt haben”. Auf dem “Blick”-Onlineportal lässt die Redaktion viele rassistische Einträge erscheinen, die Jenny unterstützen, Motto: “Aber er hat doch recht!”. Ein “Christian Joss, Zürich” schreibt: “Schade dass Jenny zurückgerudert ist. Etwas mehr Rückgrat hätte mir gefallen. Die hohle Hand machen ist ja tatsächlich in Mode – auf Kosten derer die arbeiten.” Und ein “Niklaus Isenring” meint: “Traurige Sache. Für Ausländer wird absolut viel zu viel getan. Warum sollten die dann überhaupt selber etwas auf die Beine stellen. Die kriegen ja alles von uns. Übrigens, war selber jahrelang in einem Land wo man als Ausländer überhaupt keine Rechte hat.” Ein “Werner Bieinisowitsch, Sant Jordi” behauptet: “Die rufen ja nicht an um zu wissen wie es den Landsleuten geht, sondern um ihnen mitzuteilen, dass sie in einem Land sind, wo Milch und Honig fliesst, sie nicht arbeiten müssen, alles bekommen, und dass das von den “dummen, arbeitenden und steuerzahlenden Schweizern” gesponsert wird.” Allerdings erntet Jenny auch Widerspruch. Ein “Toni Brunner, Dasmarinas/Cavite” schreibt: “…ich kenne einen “Schwarzen” der CH-Deutsch spricht, in der CH geboren wurde, CHBürger ist und sein Geld mit Arbeit verdient. Aber das dürfte einem FDP-Politiker seltsam vorkommen, weil es nicht in sein Weltbild passt. Aber wie soll ein FDPler auch wissen, was Arbeit ist…, diese Herren lassen arbeiten… und kassieren die Gewinne.”

23.12.2014
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Ein Ausschnitt aus dem Flyer des Programms der Ringvorlesung. Darauf zu sehe ist das Logo der Universität Zürich sowie der Titel der Ringvorlesung: Antisemitismus.
05.09.2024

Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien

Wann: Jeweils montags zwischen 18.15 bis 19.45 Uhr
Daten: 23.09./14.10./28.10/04.11/18.11./2.12./16.12.
Ort: Universität Zürich, Rämistrasse 71, Raum: KOH-B-10

Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat der Begriff des Antisemitismus in öffentlichen Debatten wieder hörbar Eingang gefunden. Doch wird nicht nur mit Blick auf dieses Ereignis und seine Folgen über Antisemitismus diskutiert. Jüdische Menschen in der ganzen Welt sind seit dem Herbst 2023 vermehrt antisemitischen Anfeindungen in allen Formen ausgesetzt. Während Jüdinnen und Juden auf diese Weise unmittelbar von Antisemitismus betroffen sind, werden andere im öffentlichen Diskurs wiederum als antisemitisch bezeichnet, wenn sie beispielsweise eine «israelkritische» Stellung zur Lage in Nahost beziehen.

Antisemitismus ist kein neues Phänomen. Der Hass gegen jüdische Menschen blickt auf eine lange (Leidens-)Geschichte zurück, die nun wieder aktuell geworden ist. Die Ringvorlesung analysiert Begriff, Geschichte und Ausdrucksformen des Antisemitismus und lässt Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Gesellschaft zu Wort kommen, die historische Hintergründe, psychologische und rechtliche Dimensionen, ideologische und politische Erscheinungen sowie persönliche Erfahrungen vorstellen.

Die Ringvorlesung wird in Kooperation mit der Gamaraal Foundation veranstaltet (www.last-swiss-holocaust-survivors.ch).

Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen finden Sie im Veranstaltungsflyer.

 

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Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
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