Die Zeitschrift Gauchebdo macht bekannt, dass bei den Grossratswahlen auf der SVP-Liste ein Holocaustleugner kandidiert. Julien Fonjallaz war 2007 bei der FDP der Genfer Gemeinde Chène-Bourg von der Kandidatenliste gestrichen worden, da er behauptet hatte, der Holocaust werde „in imperialistischer, ja einigen Fällen sogar in terroristischer Art (im intellektuellen Sinn)“ gebraucht. Diese Instrumentalisierung habe „zum Ziel die Eroberung des kollektiven Gedächtnis in Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg.“ Diesen Herbst kandidiert Julien Fonjallaz auf der SVP-Liste für den Genfer Grossen Rat. Auch wenn er weiterhin antisemitische Vorstellungen verbreitet. Fonjallaz schreibt auf seiner Homepage: „Wie viele Personen sind ruiniert, ins Gefängnis gestreckt worden, weil sie die zionistische Version des Holocaust in Zweifel gezogen haben?“. Doch bei der SVP-Kantonalpartei sieht man vorerst keinen Handlungsbedarf. Wie die Wahlkampfleiterin und Nationalrätin Céline Amaudruz gegenüber der Zeitung „20minutes“ erklärt. Fonjallaz erfülle alle Bedingungen für einen Kandidat, er sei ja nicht vorbestraft und gegen ihn laufe auch keine Strafuntersuchung. Die SVP habe mit Fonjallaz Kontakt aufgenommen und ihn um eine Stellungsnahme gebeten. Es ist der zweite SVP-Kandidat, der wegen seiner diskriminierenden Vorstellungen in Kritik gerät. Nur wenige Tage vorher war bekannt geworden, dass der SVP-Kandidat Jérémy Gardiol behauptet hatte, dass Homosexualität „eine Krankheit“ sei und dass bei Krankheiten „betroffene Personen“ in „Spezialkliniken“ behandelt würden.

23.9.2013
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Ein Ausschnitt aus dem Flyer des Programms der Ringvorlesung. Darauf zu sehe ist das Logo der Universität Zürich sowie der Titel der Ringvorlesung: Antisemitismus.
05.09.2024

Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien

Wann: Jeweils montags zwischen 18.15 bis 19.45 Uhr
Daten: 23.09./14.10./28.10/04.11/18.11./2.12./16.12.
Ort: Universität Zürich, Rämistrasse 71, Raum: KOH-B-10

Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat der Begriff des Antisemitismus in öffentlichen Debatten wieder hörbar Eingang gefunden. Doch wird nicht nur mit Blick auf dieses Ereignis und seine Folgen über Antisemitismus diskutiert. Jüdische Menschen in der ganzen Welt sind seit dem Herbst 2023 vermehrt antisemitischen Anfeindungen in allen Formen ausgesetzt. Während Jüdinnen und Juden auf diese Weise unmittelbar von Antisemitismus betroffen sind, werden andere im öffentlichen Diskurs wiederum als antisemitisch bezeichnet, wenn sie beispielsweise eine «israelkritische» Stellung zur Lage in Nahost beziehen.

Antisemitismus ist kein neues Phänomen. Der Hass gegen jüdische Menschen blickt auf eine lange (Leidens-)Geschichte zurück, die nun wieder aktuell geworden ist. Die Ringvorlesung analysiert Begriff, Geschichte und Ausdrucksformen des Antisemitismus und lässt Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Gesellschaft zu Wort kommen, die historische Hintergründe, psychologische und rechtliche Dimensionen, ideologische und politische Erscheinungen sowie persönliche Erfahrungen vorstellen.

Die Ringvorlesung wird in Kooperation mit der Gamaraal Foundation veranstaltet (www.last-swiss-holocaust-survivors.ch).

Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen finden Sie im Veranstaltungsflyer.

 

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Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
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