Monatelang verbreitete ein 39jähriger Glarner rassistische, antisemitische und frauenverachtende Botschaften über Twitter. Nun verhaftet ihn die Kantonspolizei. Der Neonazi ist geständig und wird nach dem Verhör wieder entlassen. Der Neonazi wird sich wegen Widerhandlung gegen die Rassismus-Strafnorm verantworten müssen. Er habe sich als “Rechtspatriot” bezeichnet, schreibt die Polizei in ihrer Medienmitteilung. Der Verhaftete hatte auf dem Botschaftendienst Twitter mehr als 200 “Follower”: Personen, die seinen Botschaften folgen wollten. Er veröffentliche in den vergangenen Monaten mehrere hundert Botschaften, mehrere Dutzend Fotos und einige Videofilme. Viele Veröffentlichungen sind grob antisemitisch und rassistisch. Schwarze bezeichnete er häufig als “Nigger”. Leute, die ihm widersprachen, nannte er “Judensäue”. Juden wünschte er häufig den Tod, bis hin zu einer unsäglichen Darstellung, die Adolf Hitler vor einem rauchenden Kamin zeigt, versehen mit dem Text “Umso grösser der Jude, desto wärmer die Bude.” Nach der Verhaftung ist der Account nicht mehr erreichbar. Im September 2013 verurteilt die Staatsanwaltschaft den Mann wegen mehrfacher Rassendiskriminierung zu 90 Tagessätzen (à 30 Franken), bediangt auf 3 Jahre und zu einer Busse von 1000 Franken. In der Begründung schreibt die Staatsanwaltschaft, der Verurteilte behaupte, die Straftat zu bereuen, was jedoch “nicht wirklich glaubhaft” wirke. Da er den Twitter Account gelöscht habe, könne ihm “gerade noch eine günstige Prognose attestiert” werden.

15.7.2013
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Wurden Sie Zeug:innen eines rassistischen oder antisemitischen Vorfalls oder wurden Sie selbst rassistisch oder antisemitisch beleidigt oder angegriffen?

Ein Ausschnitt aus dem Flyer des Programms der Ringvorlesung. Darauf zu sehe ist das Logo der Universität Zürich sowie der Titel der Ringvorlesung: Antisemitismus.
05.09.2024

Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien

Wann: Jeweils montags zwischen 18.15 bis 19.45 Uhr
Daten: 23.09./14.10./28.10/04.11/18.11./2.12./16.12.
Ort: Universität Zürich, Rämistrasse 71, Raum: KOH-B-10

Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat der Begriff des Antisemitismus in öffentlichen Debatten wieder hörbar Eingang gefunden. Doch wird nicht nur mit Blick auf dieses Ereignis und seine Folgen über Antisemitismus diskutiert. Jüdische Menschen in der ganzen Welt sind seit dem Herbst 2023 vermehrt antisemitischen Anfeindungen in allen Formen ausgesetzt. Während Jüdinnen und Juden auf diese Weise unmittelbar von Antisemitismus betroffen sind, werden andere im öffentlichen Diskurs wiederum als antisemitisch bezeichnet, wenn sie beispielsweise eine «israelkritische» Stellung zur Lage in Nahost beziehen.

Antisemitismus ist kein neues Phänomen. Der Hass gegen jüdische Menschen blickt auf eine lange (Leidens-)Geschichte zurück, die nun wieder aktuell geworden ist. Die Ringvorlesung analysiert Begriff, Geschichte und Ausdrucksformen des Antisemitismus und lässt Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Gesellschaft zu Wort kommen, die historische Hintergründe, psychologische und rechtliche Dimensionen, ideologische und politische Erscheinungen sowie persönliche Erfahrungen vorstellen.

Die Ringvorlesung wird in Kooperation mit der Gamaraal Foundation veranstaltet (www.last-swiss-holocaust-survivors.ch).

Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen finden Sie im Veranstaltungsflyer.

 

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Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
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