Der Grünliberale Urs Wagner, Präsident des Opfiker Gemeindeparlaments, verwendet in seiner 1.-August-Rede, die er gemäss der örtlichen Tradition anlässlich eines ökumenischen Gottesdienstes in der Kirche hält, bekannte rassistische Versatzstücke: “Die Schweiz hat eine Kultur der weissen Menschen und wird diese behalten. Daraus sind die notwendigen Konsequenzen zu ziehen. Sie wird zusammen mit den anderen europäischen Staaten diese Kultur weiterentwickeln. Kulturelle Einflüsse aus Gegenden der nichtweissen Menschen lassen sich mit unserer Kultur sinnvoll verweben. Die Ansiedlung von nichtweissen Menschen auf dem europäischen Territorium muss abgelehnt werden. Wir würden uns dabei überheben.” Im übrigen verbreitete Wagner bekannte Platituden nationalkonservativer Bürgerlicher: “Als (Glasse politique) bezeichnet man in der Schweiz die linksliberale Meinungselite, die aus der 68er Bewegung entstanden ist. Sie hat eine dominante Medienpräsenz in der Schweiz. Sie wirkt normierend auf die öffentliche Meinung und geniesst hohe Glaubwürdigkeit in der Bevölkerung. Man bezeichnet sie auch als Kryptomarxisten. Sie verbreiten eine Weltuntergangstimmung und nutzen diese ständig aus, um den Staat auf Kosten der Wirtschaft auszubauen. Die Kindererziehung wollen sie verstaatlichen, zusammen mit der weiblichen Emanzipationsbewegung.” Die Lokalzeitung “Stadt-Anzeiger” veröffentlicht die Rede im Wortlaut. Sie löst heftige Leserbrief-Reaktionen aus. Knapp sieben Wochen später schliessen die Opfikoner Grünliberalen Wagner aus ihrer Partei aus. Dessen “teilweise rassistische Rede” sei, so die Ortspartei in ihrer Medienmitteilung, fehl am Platz gewesen und entspreche nicht den Grundsätzen der Partei.

1.8.2010
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Wurden Sie Zeug:innen eines rassistischen oder antisemitischen Vorfalls oder wurden Sie selbst rassistisch oder antisemitisch beleidigt oder angegriffen?

Ein Ausschnitt aus dem Flyer des Programms der Ringvorlesung. Darauf zu sehe ist das Logo der Universität Zürich sowie der Titel der Ringvorlesung: Antisemitismus.
05.09.2024

Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien

Wann: Jeweils montags zwischen 18.15 bis 19.45 Uhr
Daten: 23.09./14.10./28.10/04.11/18.11./2.12./16.12.
Ort: Universität Zürich, Rämistrasse 71, Raum: KOH-B-10

Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat der Begriff des Antisemitismus in öffentlichen Debatten wieder hörbar Eingang gefunden. Doch wird nicht nur mit Blick auf dieses Ereignis und seine Folgen über Antisemitismus diskutiert. Jüdische Menschen in der ganzen Welt sind seit dem Herbst 2023 vermehrt antisemitischen Anfeindungen in allen Formen ausgesetzt. Während Jüdinnen und Juden auf diese Weise unmittelbar von Antisemitismus betroffen sind, werden andere im öffentlichen Diskurs wiederum als antisemitisch bezeichnet, wenn sie beispielsweise eine «israelkritische» Stellung zur Lage in Nahost beziehen.

Antisemitismus ist kein neues Phänomen. Der Hass gegen jüdische Menschen blickt auf eine lange (Leidens-)Geschichte zurück, die nun wieder aktuell geworden ist. Die Ringvorlesung analysiert Begriff, Geschichte und Ausdrucksformen des Antisemitismus und lässt Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Gesellschaft zu Wort kommen, die historische Hintergründe, psychologische und rechtliche Dimensionen, ideologische und politische Erscheinungen sowie persönliche Erfahrungen vorstellen.

Die Ringvorlesung wird in Kooperation mit der Gamaraal Foundation veranstaltet (www.last-swiss-holocaust-survivors.ch).

Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen finden Sie im Veranstaltungsflyer.

 

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Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
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