Die Gemeindeversammlung lehnt alle Gesuche von Einbürgerungswilligen muslimischen Glaubens ab. Der “Beobachter” berichtet: “In der mit 267 Stimmberechtigten voll besetzten evangelischen Kirche – normalerweise kommen rund 100 Interessierte an die Gemeindeversammlungen – stellte zu jedem der elf Gesuche von muslimischen Familien jemand den Antrag auf Nichteinbürgerung. Jedes Mal war es ein anderer Bürger, jedes Mal mit dem gleichen Satz. Begründung: mangelnde Integration, fehlende Beteiligung am Städtlileben – alle Antragssteller lasen ihr Sätzchen von einem Blatt ab. Unter den Antragsstellern ist auch Roland de Vallier, der kurze Zeit später zum FDP-Ortspräsident gewählt wird. Eingebürgert werden schliesslich nur eine römisch-katholische Türkin und ein römisch-katholischer Kroate.” Eine Stimmbürgerin ficht die Ablehnungen wegen mangelhafter Begründung und Widerhandlung gegen das Diskriminierungsverbot an. Ende August 2005 heisst der Regierungsrat die Kassationsbeschwerde gut und weist die Gemeinde Rheineck an, die Einbürgerungsvorlagen erneut der Bürgerschaft vorzulegen. Der “Tages-Anzeiger” kommentiert: “Die St. Galler Regierung hat einen wichtigen und richtigen Entscheid gefällt. Eine stereotype Kurzfloskel ist keine Begründung. Sie bringt vielmehr eine doppelte Geringschätzung zum Ausdruck: einerseits der Gesuchssteller, die alle seit langem in der Schweiz leben, arbeiten und Steuern bezahlen; andererseits des lokalen Einbürgerungsrats, der die Gesuche geprüft und zur Annahme empfohlen hat. Mit ihrer Schlaumeierei haben sich die Rheinecker allerdings einen Bärendienst erwiesen. Sie haben den Beweis erbracht, dass Gemeindeversammlungen der falsche Ort sind, um über Einbürgerungen zu entscheiden.” Mitte Dezember 2009 verfügt die kantonale Justitzdirektion die Einbürgerung jener vier Abgelehnten, die sich das jahrelange Beschwerdeverfahren auferlegt hatten.

21.3.2005
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01.10.2024

Veranstaltungshinweis: «Bist du sicher? Ein Jahr 7. Oktober: Stimmen der Resilienz und Zerrissenheit»

Besuchen Sie die Veranstaltung von feministisch*komplex mit Unterstützung von Tsüri.ch, Maison du Futur und der GRA unter dem Titel «Bist du sicher? Ein Jahr 7. Oktober: Stimmen der Resilienz und Zerrissenheit».

Kommenden Sonntag diskutiert GRA-Geschäftsleiter Philip Bessermann mit Laura Cazés (Herausgeberin von Sicher sind wir nicht geblieben), Do Graff (feministisch*komplex) und Anna Jikhareva (Wochenzeitung) unter der Gesprächsleitung von Simon Jacoby (Tsüri.ch).

Wann? 6. Oktober 2024 ab 16:30 Uhr

Wo? C.F.Meyer-Haus, Alte Landstrasse 170, 8802 Kilchberg

Programm? Moderierte Diskussion und Konzert von Chaibe Balagan

Es sind noch wenige Tickets vorhanden, die Sie hier erwerben können.

In den Worten von feministisch*komplex: «Unsere zweite Veranstaltung lädt euch dazu ein, in einem geschützten Rahmen Solidarität zu erleben und über unsere Verletzungen zu sprechen. Wir möchten einen Raum schaffen, der nicht für Kontroversen gedacht ist, sondern für Reflexion und Verarbeitung – besonders aus feministischer, jüdischer und queerer Perspektive.»

Wer möchte, kommt bereits um 14:45 Uhr zum Bürkliplatz für eine gemeinsame Schifffahrt nach Kilchberg, Abfahrt um 15 Uhr.

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