Der 19jährige Sanitär-Installateur-Lehrling Marcel von Allmen, der sich seit Monaten in der regionalen Neonazi-Szene bewegt, verlässt nach zehn Uhr abends seine Freundin mit der Ankündigung, er werde bald wieder zurück sein. Zweieinhalb Wochen später finden Polizisten seine Leiche im Thunersee in über fünfzig Meter Tiefe, den Kopf zerschlagen, den Körper mit Gewichten beschwert. Kurz darauf verhaftet die Kantonspolizei vier junge Männer aus der Region, alle im Alter zwischen 17 und 22 Jahren. Die Verhafteten gestehen bald. Sie sind alle Mitglieder einer bis anhin unbekannten Neonazi-Gruppe, die sich “Orden der arischen Ritter” nennt und bestimmte AusländerInnen aus der Gegend vertreiben will. Die Gruppe hatte Propagandamaterialien von “Blood and Honour” sowie von der NSDAP/AO bezogen. Sie hätten, so die Täter, ihren “Kameraden” in eine Falle gelockt, misshandelt und umgebracht, weil er sich nicht an das vereinbarte Schweigegelübde gehalten habe. Während den Untersuchungen kommt an den Tag, dass die Verhafteten auch noch die Ermordung eines kosovarischen Jugendlichen und eines missliebigen Sympathisanten versucht hatten. Im März 2003 erkennt das Kreisgericht Interlaken-Oberhasli auf Mord und Mordversuch und verurteilt den Haupttäter M.M. zu einer lebenslänglichen Zuchthausstrafe, und seine beiden Mittäter zu 16 Jahren Zuchthaus. Der vierte Tatbeteiligte, der zum Zeitpunkt der Tat noch nicht 18jährig gewesen war, war bereits im Sommer 2002 von einem Jugendgericht wegen Mord zu einer Erziehungsstrafe verurteilt worden.

27.1.2001
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Wurden Sie Zeug:innen eines rassistischen oder antisemitischen Vorfalls oder wurden Sie selbst rassistisch oder antisemitisch beleidigt oder angegriffen?

Ein Ausschnitt aus dem Flyer des Programms der Ringvorlesung. Darauf zu sehe ist das Logo der Universität Zürich sowie der Titel der Ringvorlesung: Antisemitismus.
05.09.2024

Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien

Wann: Jeweils montags zwischen 18.15 bis 19.45 Uhr
Daten: 23.09./14.10./28.10/04.11/18.11./2.12./16.12.
Ort: Universität Zürich, Rämistrasse 71, Raum: KOH-B-10

Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat der Begriff des Antisemitismus in öffentlichen Debatten wieder hörbar Eingang gefunden. Doch wird nicht nur mit Blick auf dieses Ereignis und seine Folgen über Antisemitismus diskutiert. Jüdische Menschen in der ganzen Welt sind seit dem Herbst 2023 vermehrt antisemitischen Anfeindungen in allen Formen ausgesetzt. Während Jüdinnen und Juden auf diese Weise unmittelbar von Antisemitismus betroffen sind, werden andere im öffentlichen Diskurs wiederum als antisemitisch bezeichnet, wenn sie beispielsweise eine «israelkritische» Stellung zur Lage in Nahost beziehen.

Antisemitismus ist kein neues Phänomen. Der Hass gegen jüdische Menschen blickt auf eine lange (Leidens-)Geschichte zurück, die nun wieder aktuell geworden ist. Die Ringvorlesung analysiert Begriff, Geschichte und Ausdrucksformen des Antisemitismus und lässt Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Gesellschaft zu Wort kommen, die historische Hintergründe, psychologische und rechtliche Dimensionen, ideologische und politische Erscheinungen sowie persönliche Erfahrungen vorstellen.

Die Ringvorlesung wird in Kooperation mit der Gamaraal Foundation veranstaltet (www.last-swiss-holocaust-survivors.ch).

Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen finden Sie im Veranstaltungsflyer.

 

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Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
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