In einem Comminiqué rufen die Schweizer Demokraten zum Boykott von «sämtlichen amerikanischen und jüdischen Waren, Restaurants und Ferienangeboten» auf. Der Boykott soll so lange dauern, bis die Angriffe gegen die «Schweiz, Schweizer Firmen und Banken» aufhören würden. Parteipräsident Rudolf Keller relativiert später die Drohung, es seien nicht jüdisch-schweizerische, sondern jüdische US-Firmen gemeint. Eine Privatperson erstattet in Zürich Strafanzeige wegen Widerhandlung gegen die Rassendiskriminierungs-Strafnorm. Anfang November 1998 empfiehlt die nationalrätliche Kommission für Rechtsfragen die Aufhebung der parlamentarischen Immunität von Rudolf Keller. Kommissionssprecherin Judith Stamm begründete den Entscheid: Ein Parlamentarier, der die Rassismus-Strafnorm so klar verletze, statt sie zu respektieren, müsse gleich beurteilt werden, wie jeder andere Bürger. Der Nationalrat beschliesst zweimal die Aufhebung der Immunität Kellers, der Ständerat lehnt sie zweimal ab, so dass Keller nicht vor den Richtern erscheinen muss. Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund kritisiert den Entscheid, da er den Boykottaufruf «in gewisser Weise» legitimiert und damit «ein falsches und gefährliches Signal an die Bevölkerung» gebe.

3.7.1998
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Wurden Sie Zeug:innen eines rassistischen oder antisemitischen Vorfalls oder wurden Sie selbst rassistisch oder antisemitisch beleidigt oder angegriffen?

Ein Ausschnitt aus dem Flyer des Programms der Ringvorlesung. Darauf zu sehe ist das Logo der Universität Zürich sowie der Titel der Ringvorlesung: Antisemitismus.
05.09.2024

Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien

Wann: Jeweils montags zwischen 18.15 bis 19.45 Uhr
Daten: 23.09./14.10./28.10/04.11/18.11./2.12./16.12.
Ort: Universität Zürich, Rämistrasse 71, Raum: KOH-B-10

Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat der Begriff des Antisemitismus in öffentlichen Debatten wieder hörbar Eingang gefunden. Doch wird nicht nur mit Blick auf dieses Ereignis und seine Folgen über Antisemitismus diskutiert. Jüdische Menschen in der ganzen Welt sind seit dem Herbst 2023 vermehrt antisemitischen Anfeindungen in allen Formen ausgesetzt. Während Jüdinnen und Juden auf diese Weise unmittelbar von Antisemitismus betroffen sind, werden andere im öffentlichen Diskurs wiederum als antisemitisch bezeichnet, wenn sie beispielsweise eine «israelkritische» Stellung zur Lage in Nahost beziehen.

Antisemitismus ist kein neues Phänomen. Der Hass gegen jüdische Menschen blickt auf eine lange (Leidens-)Geschichte zurück, die nun wieder aktuell geworden ist. Die Ringvorlesung analysiert Begriff, Geschichte und Ausdrucksformen des Antisemitismus und lässt Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Gesellschaft zu Wort kommen, die historische Hintergründe, psychologische und rechtliche Dimensionen, ideologische und politische Erscheinungen sowie persönliche Erfahrungen vorstellen.

Die Ringvorlesung wird in Kooperation mit der Gamaraal Foundation veranstaltet (www.last-swiss-holocaust-survivors.ch).

Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen finden Sie im Veranstaltungsflyer.

 

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Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
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