Eine Privatperson reicht gegen den Verleger Thomas Meyer eine Strafklage wegen Widerhandlung gegen die Rassismus-Strafnorm ein. Der Strafklage vorausgegangen ist eine heftige, von der «Aktion Kinder des Holocaust» initierte Diskussion um das 1931 erstmals veröffentlichte Buch «Das Rätsel des Judentums» von Ludwig Thieben, das Meyer vor einigen Jahren neu herausgab und mit einem Nachwort versah. Das Buch wird als «die einzig umfassende Darstellung des Judentums und seiner Geschichte aus anthroposophischer Sicht» angeboten. Thieben beispielsweise schreibt: «An die leibliche Generationsfolge, an das vererbte Blut war das religiöse und geistige Leben bei allen antiken Völkern gebunden; das Spezifische des Judentums liegt aber darin, dass hier ein universelles Weltelement in dem gesetzmässig gegliederten Blutorganismus eines Volkes innerhalb der Erdenentwicklung leben konnte.» Meyer selbst versucht im Nachwort dem Holocaust einen Sinn zu geben: «Wenn – durch die Leiden des Holocaust – innerhalb des Judentums immer mehr Menschen die Augen aufgehen werden, für die Tatsache, dass die erneuten ‘Grosstaten’ Christi, von denen Herzl geträumt hat, in Wirklichkeit im ätherisch-übersinnlichen Geistbereich der Erde zu suchen sind, wo sie sich seit den 30er Jahren dieses Jahrhundert abspielen, so könnte es gerade der beste, sich fortentwickelnde Teil des Judentums sein, der dem Deutschtum in Zukunft bei der Verwirklichung seiner wahren Aufgabe beisteht.» Ende Mai 1998 stellt die Staatsanwaltschaft Basel-Stadt das Strafverfahren ein, «wegen Fehlens des subjektiven Tatbestandes», aber auch weil zu weder zu Hass und Diskriminierung aufgerufen, nocheine Ideologie verbreitet werde, die auf systematische Herabsetzung oder Verleumdung der Angehörigen einer Rasse, Ethine oder Religion gerichtet sind. Auch werde weder in Thiebens Buch noch in Meyers Nachwort die Mesnchenwürde Angehöriger einer Rasse, Ethnie oder Religion verletzt. Im Einstellungsbeschluss hält der Staatsanwalt fest, dass Thieben «eine abstruse allgemeine rassistische Blut- und Religions- bzw. Geistestheorie» entwerfe. In einer Pressemitteilung meint Meyer daraufhin, dass der «Vorwurf Ludwig Thiebens Buch “Das Rätsel des Judentums” sei “antisemitisch und rassistisch”, juristisch unhaltbar ist». Im gleichen Schreiben behauptet Meyer weiter, der gegen das Buch gerichtete «Antisemitismus-Vorwurf ist eine reine, im übrigen rechtswidrige Falschbehauptung». Ende Mai 1998 stellt die Staatsanwaltschaft Basel-Stadt das Strafverfahren ein, «wegen Fehlens des subjektiven Tatbestandes», aber auch weil zu weder zu Hass und Diskriminierung aufgerufen, nocheine Ideologie verbreitet werde, die auf systematische Herabsetzung oder Verleumdung der Angehörigen einer Rasse, Ethine oder Religion gerichtet sind. Auch werde weder in Thiebens Buch noch in Meyers Nachwort die Mesnchenwürde Angehöriger einer Rasse, Ethnie oder Religion verletzt. Im Einstellungsbeschluss hält der Staatsanwalt fest, dass Thieben «eine abstruse allgemeine rassistische Blut- und Religions- bzw. Geistestheorie» entwerfe. In einer Pressemitteilung meint Meyer daraufhin, dass der «Vorwurf Ludwig Thiebens Buch “Das Rätsel des Judentums” sei “antisemitisch und rassistisch”, juristisch unhaltbar ist». Im gleichen Schreiben behauptet Meyer weiter, der gegen das Buch gerichtete «Antisemitismus-Vorwurf ist eine reine, im übrigen rechtswidrige Falschbehauptung».

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Ein Ausschnitt aus dem Flyer des Programms der Ringvorlesung. Darauf zu sehe ist das Logo der Universität Zürich sowie der Titel der Ringvorlesung: Antisemitismus.
05.09.2024

Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien

Wann: Jeweils montags zwischen 18.15 bis 19.45 Uhr
Daten: 23.09./14.10./28.10/04.11/18.11./2.12./16.12.
Ort: Universität Zürich, Rämistrasse 71, Raum: KOH-B-10

Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat der Begriff des Antisemitismus in öffentlichen Debatten wieder hörbar Eingang gefunden. Doch wird nicht nur mit Blick auf dieses Ereignis und seine Folgen über Antisemitismus diskutiert. Jüdische Menschen in der ganzen Welt sind seit dem Herbst 2023 vermehrt antisemitischen Anfeindungen in allen Formen ausgesetzt. Während Jüdinnen und Juden auf diese Weise unmittelbar von Antisemitismus betroffen sind, werden andere im öffentlichen Diskurs wiederum als antisemitisch bezeichnet, wenn sie beispielsweise eine «israelkritische» Stellung zur Lage in Nahost beziehen.

Antisemitismus ist kein neues Phänomen. Der Hass gegen jüdische Menschen blickt auf eine lange (Leidens-)Geschichte zurück, die nun wieder aktuell geworden ist. Die Ringvorlesung analysiert Begriff, Geschichte und Ausdrucksformen des Antisemitismus und lässt Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Gesellschaft zu Wort kommen, die historische Hintergründe, psychologische und rechtliche Dimensionen, ideologische und politische Erscheinungen sowie persönliche Erfahrungen vorstellen.

Die Ringvorlesung wird in Kooperation mit der Gamaraal Foundation veranstaltet (www.last-swiss-holocaust-survivors.ch).

Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen finden Sie im Veranstaltungsflyer.

 

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Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
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