Die SVP der Stadt Zürich führt einen diskriminierenden Abstimmungskampf gegen den städtischen Beitrag (50’000 Franken jährlich) zu einem Integrationsprojekt für kosova-albanische Familien. «Kosovo-Albaner: Nein» steht grossgeschrieben auf den Abstimmungsplakaten und in Zeitungsinseraten, nur kleingeschrieben hingegen «Kontaktnetz für». In einem Abstimmungsprospekt kriminalisiert die SVP auch ausländische EinwohnerInnen: «Noch mehr Asylanten und Ausländer – noch mehr Kriminalität». Gegen das SVP – Plakat erheben die Demokratischen Juristinnen und Juristen Zürich (DJZ) Strafanzeige wegen Widerhandlung gegen das Rassendiskriminierungsverbot. Im Juni 2001 erhebt die Bezirksanwaltschaft Zürich Anklage gegen insgesamt 10 Personen, darunter den auftraggebenden SVP-Sekretär, Plakat- und Inserategestalter sowie verantwortliche MitarbeiterInnen von Verlagen, welche das Inserat veröffentlicht haben. Sie verlangt Bussen zwischen 800 und 3000 Franken. Die Gerichtsverhandlungen finden Anfang November 2001 statt. Anfang Dezember eröffnet der Einzelrichter das Urteil. Er spricht alle Angeklagten vom Vorwurf der Rassendiskriminierung frei. Der Vertreter der DJZ erklärt noch im Gerichtssaal, im Namen des anzeigenden Kosova-Albaners Berufung gegen drei an der Produktion beteiligte Mànner. Mitte Dezember 2002 spricht auch das Zürcher Obergericht drei Angeschuldigten frei. Laut Gericht wurde damit weder zu Hass oder Diskriminierung von Personen aufgerufen, noch seien Personen in einer gegen die Menschenwürde verstossenden Weise herabgesetzt oder diskriminiert worden, wie es die Rassismus-Strafnorm verlangt. Selbst die Worte “Kosovo-Albaner Nein” allein würden, so das Gericht, noch keine Herabsetzung der Menschenwürde darstellen.

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Ein Ausschnitt aus dem Flyer des Programms der Ringvorlesung. Darauf zu sehe ist das Logo der Universität Zürich sowie der Titel der Ringvorlesung: Antisemitismus.
05.09.2024

Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien

Wann: Jeweils montags zwischen 18.15 bis 19.45 Uhr
Daten: 23.09./14.10./28.10/04.11/18.11./2.12./16.12.
Ort: Universität Zürich, Rämistrasse 71, Raum: KOH-B-10

Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat der Begriff des Antisemitismus in öffentlichen Debatten wieder hörbar Eingang gefunden. Doch wird nicht nur mit Blick auf dieses Ereignis und seine Folgen über Antisemitismus diskutiert. Jüdische Menschen in der ganzen Welt sind seit dem Herbst 2023 vermehrt antisemitischen Anfeindungen in allen Formen ausgesetzt. Während Jüdinnen und Juden auf diese Weise unmittelbar von Antisemitismus betroffen sind, werden andere im öffentlichen Diskurs wiederum als antisemitisch bezeichnet, wenn sie beispielsweise eine «israelkritische» Stellung zur Lage in Nahost beziehen.

Antisemitismus ist kein neues Phänomen. Der Hass gegen jüdische Menschen blickt auf eine lange (Leidens-)Geschichte zurück, die nun wieder aktuell geworden ist. Die Ringvorlesung analysiert Begriff, Geschichte und Ausdrucksformen des Antisemitismus und lässt Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Gesellschaft zu Wort kommen, die historische Hintergründe, psychologische und rechtliche Dimensionen, ideologische und politische Erscheinungen sowie persönliche Erfahrungen vorstellen.

Die Ringvorlesung wird in Kooperation mit der Gamaraal Foundation veranstaltet (www.last-swiss-holocaust-survivors.ch).

Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen finden Sie im Veranstaltungsflyer.

 

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Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
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