Ein Tourist von der Elfenbeinküste, der seine in Bern wohnhafte Schwester besucht, wird nachmittags von zwei Polizisten in Zivil angehalten und in Handschellen gelegt. Der Tourist berichtet später, dass er bereits im Bus bloss Worte wie «negre, Zulu etc.» gehört habe. Auf dem Polizeiposten angekommen habe er sich erkundigt, warum er festgenommen worden sei. «Parce que tu es noir», sei die Antwort gewesen. Auch sei er zuerst in Gesicht geschlagen, später mit Füssen und Fäusten dermassen getreten, dass er vom Stuhl gefallen sei. Schliesslich sei ihm ein deutsch verfasstes Schriftstück zur Unterschrift vorgelegt worden, das er aus Angst unterschrieben habe. Erst nach 24 Stunden wird der Tourist aus der Haft entlassen. Eine Arztzeugnis bestätigt schmerzhafte Stellen im Lungen- und Nierenbereich, am Rücken sowie am Unterarm. In einem Comminiqu‚ weist die Stadtpolizei die Vorwürfe zurück: Eine interne Untersuchung habe ergeben, dass sich «keinerlei Anzeichen für körperliche Misshandlungen und rassistische Äusserungen ergeben haben». Später reicht der Tourist Strafanzeige gegen die beiden Polizisten ein. Der Untersuchungsrichter stellt das Verfahren ein, Ende September 1998 bestätigt die Anklagekammer des Obergerichtes die Einstellungsverfügung. Der Anwalt des Touristen erklärt, dass die Anklagekammer bestätigt habe, dass sein Klient unschuldig als mutmasslicher Drogendealer festgenommen worden sei. In einem Mediencommuniqué berichtet die Polizei, dass die Untersuchung die Vorwürfe an die Beamten vollumfänglich widerlegt habe.

11.12.1997
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Wurden Sie Zeug:innen eines rassistischen oder antisemitischen Vorfalls oder wurden Sie selbst rassistisch oder antisemitisch beleidigt oder angegriffen?

Ein Ausschnitt aus dem Flyer des Programms der Ringvorlesung. Darauf zu sehe ist das Logo der Universität Zürich sowie der Titel der Ringvorlesung: Antisemitismus.
05.09.2024

Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien

Wann: Jeweils montags zwischen 18.15 bis 19.45 Uhr
Daten: 23.09./14.10./28.10/04.11/18.11./2.12./16.12.
Ort: Universität Zürich, Rämistrasse 71, Raum: KOH-B-10

Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat der Begriff des Antisemitismus in öffentlichen Debatten wieder hörbar Eingang gefunden. Doch wird nicht nur mit Blick auf dieses Ereignis und seine Folgen über Antisemitismus diskutiert. Jüdische Menschen in der ganzen Welt sind seit dem Herbst 2023 vermehrt antisemitischen Anfeindungen in allen Formen ausgesetzt. Während Jüdinnen und Juden auf diese Weise unmittelbar von Antisemitismus betroffen sind, werden andere im öffentlichen Diskurs wiederum als antisemitisch bezeichnet, wenn sie beispielsweise eine «israelkritische» Stellung zur Lage in Nahost beziehen.

Antisemitismus ist kein neues Phänomen. Der Hass gegen jüdische Menschen blickt auf eine lange (Leidens-)Geschichte zurück, die nun wieder aktuell geworden ist. Die Ringvorlesung analysiert Begriff, Geschichte und Ausdrucksformen des Antisemitismus und lässt Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Gesellschaft zu Wort kommen, die historische Hintergründe, psychologische und rechtliche Dimensionen, ideologische und politische Erscheinungen sowie persönliche Erfahrungen vorstellen.

Die Ringvorlesung wird in Kooperation mit der Gamaraal Foundation veranstaltet (www.last-swiss-holocaust-survivors.ch).

Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen finden Sie im Veranstaltungsflyer.

 

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Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
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