Ein Kapo-Beamter spritzt einen 16jährigen Flüchtling aus Algerien im Hof des Zürcher Polizeigefängnisses fünf Minuten lang mit kaltem Wasser ab, um ihn zur Räson zu bringen. Der Verhaftete, der sich zuerst bis auf die Unterhosen ausziehen musste, hatte in der Zelle ständig gerufen und die Klingel betätigt und sich mit den Fingernägeln Verletzungen am Bauch zugefügt. Der Algerier beschwert sich anderntags bei der Haftrichterin und der Jugendanwältin. Der Polizeikommandant suspendiert den Beamten sofort von seinem Dienst. Überdies eröffnet er gegen zwei junge Polizeibeamte ein Disziplinarverfahren, weil sie nichts unternommen hatten, um die Folter zu verhindern. Erst Mitte Oktober 1997 wird bekannt, dass der Täter den Jugendlichen vorher in Ketten gelegt hatte. Um den Täter zu schonen, hatte die Polizei die Öffentlichkeit nur unvollständig informiert. Ende Mai 1998 spricht das Bezirksgericht Zürich den zivilen Mitarbeiter der Kantonspolizei frei, da der Angeklagte dem jungen Algerier keinen Nachteil «im Sinne des Gesetzes» habe zufügen wollen. Mitte November 1998 bestätigt das Obergericht den Freispruch. Der Angeklagte habe seine Amtsgewalt nicht missbraucht, da der Zweck, die Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung, legitim und das kurze Abspritzen verhältnismässig gewesen sei.

7.7.1997
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Ein Ausschnitt aus dem Flyer des Programms der Ringvorlesung. Darauf zu sehe ist das Logo der Universität Zürich sowie der Titel der Ringvorlesung: Antisemitismus.
05.09.2024

Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien

Wann: Jeweils montags zwischen 18.15 bis 19.45 Uhr
Daten: 23.09./14.10./28.10/04.11/18.11./2.12./16.12.
Ort: Universität Zürich, Rämistrasse 71, Raum: KOH-B-10

Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat der Begriff des Antisemitismus in öffentlichen Debatten wieder hörbar Eingang gefunden. Doch wird nicht nur mit Blick auf dieses Ereignis und seine Folgen über Antisemitismus diskutiert. Jüdische Menschen in der ganzen Welt sind seit dem Herbst 2023 vermehrt antisemitischen Anfeindungen in allen Formen ausgesetzt. Während Jüdinnen und Juden auf diese Weise unmittelbar von Antisemitismus betroffen sind, werden andere im öffentlichen Diskurs wiederum als antisemitisch bezeichnet, wenn sie beispielsweise eine «israelkritische» Stellung zur Lage in Nahost beziehen.

Antisemitismus ist kein neues Phänomen. Der Hass gegen jüdische Menschen blickt auf eine lange (Leidens-)Geschichte zurück, die nun wieder aktuell geworden ist. Die Ringvorlesung analysiert Begriff, Geschichte und Ausdrucksformen des Antisemitismus und lässt Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Gesellschaft zu Wort kommen, die historische Hintergründe, psychologische und rechtliche Dimensionen, ideologische und politische Erscheinungen sowie persönliche Erfahrungen vorstellen.

Die Ringvorlesung wird in Kooperation mit der Gamaraal Foundation veranstaltet (www.last-swiss-holocaust-survivors.ch).

Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen finden Sie im Veranstaltungsflyer.

 

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Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
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