Clement Nwankwo, Nigerianischer Anwalt und Menschenrechtsaktivist, wird von Genfer Polizisten auf der Strasse verhaftet und ins Gefängnis gebracht. Am folgenden Tag wird er von einem Untersuchungsrichter befragt und zwei Verkäufer eines Kleidergeschäftes beschuldigen ihn des Diebstahls zweier Frauenkleider. Sie hätten Nwankwo zwar nicht stehlen gesehen, aber nach seinem Besuch hätten sie zwei Frauenkleider vermisst. Nwankwo erklärte, er habe das Geschäft betreten, aber nichts gestohlen. Die Untersuchungsbehörden fanden auch keine Frauenkleider in seinem Besitz. In einer Beschwerde an die Genfer Behörden berichtete Nwankwo nach seiner Entlassung, dass sechs Polizisten, teils in Uniform, auf der Strasse ihn ohne Angaben von Gründen umzingelt hätten. Bereits hier sei er geschlagen worden. In Polizeihaft sei er getreten, gestossen und mit Fäusten oder Knüppel geschlagen, auch rassistisch beschimpft worden. Erst nach drei Tagen wird Nwankwo aus dem Gefängnis entlassen, nachdem ihn ein Richter zu 20 Tagen Gefängnis bedingt, drei Jahre Landesverweis bedingt und den Kosten verurteilte hatte. Nwankwo apelliert. Im Juni 1997 wird Nwankwo vom Vorwurf des Diebstahles freigesprochen, jedoch wegen Gewalt und Drohung gegen Beamte verurteilt. An der Gerichtsversammlung berichtet Nwankwo, dass ihm die Polizeibehörden wenige Tage vor der Verhandlung angeboten hätten, die Anschuldigung wegen Gewalt und Drohung gegen Beamte zurückzuziehen, falls er seinerseits auf die Weiterverfolgung seiner Genugtuungsforderung verzichten würde. Nwankwo geht auf dieses Angebot nicht ein.

27.4.1997
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Ein Ausschnitt aus dem Flyer des Programms der Ringvorlesung. Darauf zu sehe ist das Logo der Universität Zürich sowie der Titel der Ringvorlesung: Antisemitismus.
05.09.2024

Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien

Wann: Jeweils montags zwischen 18.15 bis 19.45 Uhr
Daten: 23.09./14.10./28.10/04.11/18.11./2.12./16.12.
Ort: Universität Zürich, Rämistrasse 71, Raum: KOH-B-10

Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat der Begriff des Antisemitismus in öffentlichen Debatten wieder hörbar Eingang gefunden. Doch wird nicht nur mit Blick auf dieses Ereignis und seine Folgen über Antisemitismus diskutiert. Jüdische Menschen in der ganzen Welt sind seit dem Herbst 2023 vermehrt antisemitischen Anfeindungen in allen Formen ausgesetzt. Während Jüdinnen und Juden auf diese Weise unmittelbar von Antisemitismus betroffen sind, werden andere im öffentlichen Diskurs wiederum als antisemitisch bezeichnet, wenn sie beispielsweise eine «israelkritische» Stellung zur Lage in Nahost beziehen.

Antisemitismus ist kein neues Phänomen. Der Hass gegen jüdische Menschen blickt auf eine lange (Leidens-)Geschichte zurück, die nun wieder aktuell geworden ist. Die Ringvorlesung analysiert Begriff, Geschichte und Ausdrucksformen des Antisemitismus und lässt Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Gesellschaft zu Wort kommen, die historische Hintergründe, psychologische und rechtliche Dimensionen, ideologische und politische Erscheinungen sowie persönliche Erfahrungen vorstellen.

Die Ringvorlesung wird in Kooperation mit der Gamaraal Foundation veranstaltet (www.last-swiss-holocaust-survivors.ch).

Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen finden Sie im Veranstaltungsflyer.

 

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Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
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