Das «Israelitische Wochenblatt» berichtet, dass die Polizei einen Verfasser antisemitischer Briefe verhaftet habe. Walter G. Stoll (Jahrgang 1921), ein ehemaliger Angehöriger der Waffen-SS, versandte unter dem Pseudonym «Die Feldjäger vom Hochrhein» krude antisemitische und menschenverachtende Texte an verschiedene Personen des öffentlichen Lebens. Gegenüber dem «Sonntags-Blick» bekennt Stoll, dass er dem Kreis «Avalon» angehöre und Beziehungen zu rechtsextremen Organisationen in Deutschland und Österreich unterhalte. Mitte März 1998 stellt die Staatsanwaltschaft Basel-Stadt das Verfahren ein, da der an sich diskriminierenden Schreiben das erforderliche Tatbestandsmerkmal «Öffentlichkeit» fehle. Auch das Strafverfahren wegen Drohung stellt die Staatsanwaltschaft ein, da eine «konkret an den Anzeigesteller gerichtete schwere Drohung» nicht vorliege. Ende November 1998 entscheidet die Rekurskammer des Strafgerichtes, dass die Staatsanwaltschaft das eingestellte Verfahren wieder aufnehmen muss, da rassistische Briefe nur dann nicht “öffentlich” sind, wenn die “Kontrolle über den Wirkungskreis” gewährleistet sei. Dies sei jedoch bei Instituionen mit breitem Mitgliederkreis nicht gegeben. Später wird Stoll zu 4 Monaten Gefängnis bedingt auf drei Jahre verurteilt. Die beschlagnahmten Unterlagen werden eingezogen.

21.3.1997
Wir helfen

Vorfall melden

Wurden Sie Zeug:innen eines rassistischen oder antisemitischen Vorfalls oder wurden Sie selbst rassistisch oder antisemitisch beleidigt oder angegriffen?

Ein Ausschnitt aus dem Flyer des Programms der Ringvorlesung. Darauf zu sehe ist das Logo der Universität Zürich sowie der Titel der Ringvorlesung: Antisemitismus.
05.09.2024

Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien

Wann: Jeweils montags zwischen 18.15 bis 19.45 Uhr
Daten: 23.09./14.10./28.10/04.11/18.11./2.12./16.12.
Ort: Universität Zürich, Rämistrasse 71, Raum: KOH-B-10

Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat der Begriff des Antisemitismus in öffentlichen Debatten wieder hörbar Eingang gefunden. Doch wird nicht nur mit Blick auf dieses Ereignis und seine Folgen über Antisemitismus diskutiert. Jüdische Menschen in der ganzen Welt sind seit dem Herbst 2023 vermehrt antisemitischen Anfeindungen in allen Formen ausgesetzt. Während Jüdinnen und Juden auf diese Weise unmittelbar von Antisemitismus betroffen sind, werden andere im öffentlichen Diskurs wiederum als antisemitisch bezeichnet, wenn sie beispielsweise eine «israelkritische» Stellung zur Lage in Nahost beziehen.

Antisemitismus ist kein neues Phänomen. Der Hass gegen jüdische Menschen blickt auf eine lange (Leidens-)Geschichte zurück, die nun wieder aktuell geworden ist. Die Ringvorlesung analysiert Begriff, Geschichte und Ausdrucksformen des Antisemitismus und lässt Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Gesellschaft zu Wort kommen, die historische Hintergründe, psychologische und rechtliche Dimensionen, ideologische und politische Erscheinungen sowie persönliche Erfahrungen vorstellen.

Die Ringvorlesung wird in Kooperation mit der Gamaraal Foundation veranstaltet (www.last-swiss-holocaust-survivors.ch).

Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen finden Sie im Veranstaltungsflyer.

 

Mehr erfahren
Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien