Max Wahl, einstiger Herausgeber des «Eidgenoss», verschickt achtseitige «Notizen (3)» für «den engsten Kreis ehemaliger «Eidgenoss»-Abonnenten mit der Absicht, die kameradschaftliche-gewerbliche Brücke zu unserem Buchversand aufrechtzuerhalten.» Eine Strafverfolgung versucht der Winterthurer Jurist zu umgehen, indem er seine Drucksache als «nicht öffentlich» erklärt. Wahl betreibt auch seinen Buchversand weiter. Er bietet unter anderem einen nationalsozialistischen «Klassiker» an: «Rassenkunde des jüdischen Volkes» von Hans F. Günther. «Verbreiten!» und damit Öffentlichkeit begehrt Wahl für die von ihm verfasste Broschüre «Deutschland 1999 – Die letzte Rettung der Sieger?». Wahls judenfeindliche Botschaft ist gemäss Anzeige unmissverständlich: Die «Judenherrschaft» werde «wie von Jesus angekündigt, ihr Ende finden.» Nach einer Anzeige ordnet der zuständige Winterthurer Bezirksanwalt die Einleitung von polizeilichen Ermittlungen an. Mitte September 1998 verurteilt ein Winterthurer Einzelrichter Wahl wegen Holocaust-Leugnung zu 45 Tagen Gefängnis unbedingt. Anfang Juli 1999 bestätigt das Zürcher Obergericht Schuldspruch und Strafmass.

24.3.1996
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Wurden Sie Zeug:innen eines rassistischen oder antisemitischen Vorfalls oder wurden Sie selbst rassistisch oder antisemitisch beleidigt oder angegriffen?

Ein Ausschnitt aus dem Flyer des Programms der Ringvorlesung. Darauf zu sehe ist das Logo der Universität Zürich sowie der Titel der Ringvorlesung: Antisemitismus.
05.09.2024

Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien

Wann: Jeweils montags zwischen 18.15 bis 19.45 Uhr
Daten: 23.09./14.10./28.10/04.11/18.11./2.12./16.12.
Ort: Universität Zürich, Rämistrasse 71, Raum: KOH-B-10

Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat der Begriff des Antisemitismus in öffentlichen Debatten wieder hörbar Eingang gefunden. Doch wird nicht nur mit Blick auf dieses Ereignis und seine Folgen über Antisemitismus diskutiert. Jüdische Menschen in der ganzen Welt sind seit dem Herbst 2023 vermehrt antisemitischen Anfeindungen in allen Formen ausgesetzt. Während Jüdinnen und Juden auf diese Weise unmittelbar von Antisemitismus betroffen sind, werden andere im öffentlichen Diskurs wiederum als antisemitisch bezeichnet, wenn sie beispielsweise eine «israelkritische» Stellung zur Lage in Nahost beziehen.

Antisemitismus ist kein neues Phänomen. Der Hass gegen jüdische Menschen blickt auf eine lange (Leidens-)Geschichte zurück, die nun wieder aktuell geworden ist. Die Ringvorlesung analysiert Begriff, Geschichte und Ausdrucksformen des Antisemitismus und lässt Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Gesellschaft zu Wort kommen, die historische Hintergründe, psychologische und rechtliche Dimensionen, ideologische und politische Erscheinungen sowie persönliche Erfahrungen vorstellen.

Die Ringvorlesung wird in Kooperation mit der Gamaraal Foundation veranstaltet (www.last-swiss-holocaust-survivors.ch).

Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen finden Sie im Veranstaltungsflyer.

 

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Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
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