Die Staatsanwaltschaft lässt in einer Buchhandlung die noch vorrätigen Exemplare des Buches «Geheimgesellschaften 2, Interviews mit Jan van Helsing» beschlagnahmen, da der dringende Verdacht auf Widerhandlung gegen die Antirassismus-Strafnorm besteht. Das Buch stützt sich unter anderem auf die gefälschten «Protokolle der Weisen von Zion» und verbreitet die alte antisemitische Mär von der jüdischen Verschwörung zur Eroberung der Weltherrschaft. Gegenüber dem «Israelitischen Wochenblatt» erklärt der leitende Staatsanwalt Herbert Hauert: «Ich habe den zweiten Band der ‘Geheimgesellschaften’ gelesen und bin zum Schluss gekommen, dass die dort vertretenen Thesen gegen das ARG verstossen. Ich habe deshalb diesen zweiten Band sofort eingezogen und prüfe gegenwärtig, ob auch der erste Band unter das Gesetz fällt. » Vertreter der Buchhandlung entschuldigen sich öffentlich: «Trotz Hinweisen auf den unzulässigen Inhalt haben wir viel zu spät erkannt, dass das Buch «Geheimgesellschaften, Band 2» (wie auch Band 1) in grober Hinsicht die Gefühle unserer jüdischen Mitbürger (aber auch jedes vernünftigen Menschen) verletzt. Wir bedauern, dass wir dieses Machwerk nicht schon früher aus unserem Sortiment genommen und damit der Öffentlichkeit ein Werk zugänglich gemacht haben, mit dessen Inhalt keiner unserer Mitarbeiter auch nur im geringsten sympathisiert. » Die Buchhandlung will den Verkaufserlös einer gemeinnützigen jüdischen Institution überweisen. Auch widerruft sie die Streichung von Inseraten im «Israelitischen Wochenblatt». Ende Mai erhebt Staatsanwalt Herbert Hauert Anklage. Ende Mai 1997 verurteilt das Strafgericht Basel-Stadt Willy Jäggi wegen Widerhandlung gegen die Antirassismus-Strafnorm zu einer Busse von 1000 Franken.

22.1.1996
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Ein Ausschnitt aus dem Flyer des Programms der Ringvorlesung. Darauf zu sehe ist das Logo der Universität Zürich sowie der Titel der Ringvorlesung: Antisemitismus.
05.09.2024

Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien

Wann: Jeweils montags zwischen 18.15 bis 19.45 Uhr
Daten: 23.09./14.10./28.10/04.11/18.11./2.12./16.12.
Ort: Universität Zürich, Rämistrasse 71, Raum: KOH-B-10

Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat der Begriff des Antisemitismus in öffentlichen Debatten wieder hörbar Eingang gefunden. Doch wird nicht nur mit Blick auf dieses Ereignis und seine Folgen über Antisemitismus diskutiert. Jüdische Menschen in der ganzen Welt sind seit dem Herbst 2023 vermehrt antisemitischen Anfeindungen in allen Formen ausgesetzt. Während Jüdinnen und Juden auf diese Weise unmittelbar von Antisemitismus betroffen sind, werden andere im öffentlichen Diskurs wiederum als antisemitisch bezeichnet, wenn sie beispielsweise eine «israelkritische» Stellung zur Lage in Nahost beziehen.

Antisemitismus ist kein neues Phänomen. Der Hass gegen jüdische Menschen blickt auf eine lange (Leidens-)Geschichte zurück, die nun wieder aktuell geworden ist. Die Ringvorlesung analysiert Begriff, Geschichte und Ausdrucksformen des Antisemitismus und lässt Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Gesellschaft zu Wort kommen, die historische Hintergründe, psychologische und rechtliche Dimensionen, ideologische und politische Erscheinungen sowie persönliche Erfahrungen vorstellen.

Die Ringvorlesung wird in Kooperation mit der Gamaraal Foundation veranstaltet (www.last-swiss-holocaust-survivors.ch).

Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen finden Sie im Veranstaltungsflyer.

 

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Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
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