Anlässlich einer Gerichtsverhandlung wiederholt Erwin Kessler, Präsident des Vereins gegen Tierfabriken (VgT) antisemitische Auslassungen, die er im Abstimmungskampf gegen die Rassismus-Strafnorm geäussert hatte. Am folgenden Tag zeigt sich Kessler selber an. Anfang Juli 1997 verurteilt das Bezirkssgericht Bülach Kessler wegen Widerhandlung gegen die Rassismus-Strafnorm. Der Vergleich schächtender Juden mit «Nazi-Henkern» sei ein unerträglicher Vergleich mit dem Holocaust und stelle eine krasse Verachtung der Menschenwürde dar. In vielen Anklagepunkten wird Kessler hingegen freigesprochen, da die eingeklagten Passagen zwar eine Beleidigung der Juden seien, nicht jedoch einen tief wirkenden Angriff auf die Menschenwürde darstellenden. Das Gericht verurteilt Kessler wegen «mehrfacher Rassendiskriminierung» zu zwei Monaten Gefängnis, und zwar unbedingt, da er sich uneinsichtig zeige. Kessler erklärt noch im Gerichtssaal Berufung gegen das Urteil, später tut dies auch die Staatsanwaltschaft. Mitte März 1998 reduziert das Zürcher Obergericht die Strafe auf 45 Tage Gefängnis unbedingt. Das Bundesgericht bestätigt Ende September 2001 diese Verurteilung. Erwin Kessler gelingt es jedoch, die Zürcher Strafvollzugsbehörden so lange hinzuhalten, bis Ende 2006 die Vollstreckungsverjährung eintritt.

18.3.1995
Wir helfen

Vorfall melden

Wurden Sie Zeug:innen eines rassistischen oder antisemitischen Vorfalls oder wurden Sie selbst rassistisch oder antisemitisch beleidigt oder angegriffen?

Ein Ausschnitt aus dem Flyer des Programms der Ringvorlesung. Darauf zu sehe ist das Logo der Universität Zürich sowie der Titel der Ringvorlesung: Antisemitismus.
05.09.2024

Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien

Wann: Jeweils montags zwischen 18.15 bis 19.45 Uhr
Daten: 23.09./14.10./28.10/04.11/18.11./2.12./16.12.
Ort: Universität Zürich, Rämistrasse 71, Raum: KOH-B-10

Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat der Begriff des Antisemitismus in öffentlichen Debatten wieder hörbar Eingang gefunden. Doch wird nicht nur mit Blick auf dieses Ereignis und seine Folgen über Antisemitismus diskutiert. Jüdische Menschen in der ganzen Welt sind seit dem Herbst 2023 vermehrt antisemitischen Anfeindungen in allen Formen ausgesetzt. Während Jüdinnen und Juden auf diese Weise unmittelbar von Antisemitismus betroffen sind, werden andere im öffentlichen Diskurs wiederum als antisemitisch bezeichnet, wenn sie beispielsweise eine «israelkritische» Stellung zur Lage in Nahost beziehen.

Antisemitismus ist kein neues Phänomen. Der Hass gegen jüdische Menschen blickt auf eine lange (Leidens-)Geschichte zurück, die nun wieder aktuell geworden ist. Die Ringvorlesung analysiert Begriff, Geschichte und Ausdrucksformen des Antisemitismus und lässt Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Gesellschaft zu Wort kommen, die historische Hintergründe, psychologische und rechtliche Dimensionen, ideologische und politische Erscheinungen sowie persönliche Erfahrungen vorstellen.

Die Ringvorlesung wird in Kooperation mit der Gamaraal Foundation veranstaltet (www.last-swiss-holocaust-survivors.ch).

Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen finden Sie im Veranstaltungsflyer.

 

Mehr erfahren
Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien