Auf dem jüdischen Friedhof Unterer Friesenberg werden zwischen 16 und 17 Uhr 114 Grabsteine umgeworfen und zum Teil zerstört. Am 8. Juli 1994 melden sich die Erziehungsverantwortlichen von zwei elfjährigen Knaben bei der Stadtpolizei und erklären, dass ihre Söhne für die Friedhofsschändung verantwortlich seien. Ein Vertreter des Grabstein-Unternehmens, welche die Grabmale wieder aufgerichtet hat, äussert Zweifel, dass zwei Elfjährige in der Lage seien, tonnenschwere Grabsteine umzukippen. Dennoch gestehen die beiden Knaben die Tat und sie geben gleichzeitig zu, auch für den Vandalenakt vom 5./6. Februar 1994 verantwortlich zu sein. Sie sagen aus, sie hätten einfach einen «Blödsinn» gemacht und nicht gewusst, dass es sich um einen jüdischen Friedhof gehandelt habe. Am 20. Juli veröffentlicht die Stadtpolizei ein Communiqué: «Aufgrund der polizeilichen Ermittlungen ist die Tat nicht aus antisemitischen Gründen verübt worden.» Auch habe sich die Vermutung, wonach Rechtsextreme die beiden Knaben zur Tat angestiftet hätten, nicht erhärtet. Die beiden stammten aus «ganz normalen und intakten Familienverhältnissen».

10.6.1994
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Wurden Sie Zeug:innen eines rassistischen oder antisemitischen Vorfalls oder wurden Sie selbst rassistisch oder antisemitisch beleidigt oder angegriffen?

Ein Ausschnitt aus dem Flyer des Programms der Ringvorlesung. Darauf zu sehe ist das Logo der Universität Zürich sowie der Titel der Ringvorlesung: Antisemitismus.
05.09.2024

Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien

Wann: Jeweils montags zwischen 18.15 bis 19.45 Uhr
Daten: 23.09./14.10./28.10/04.11/18.11./2.12./16.12.
Ort: Universität Zürich, Rämistrasse 71, Raum: KOH-B-10

Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat der Begriff des Antisemitismus in öffentlichen Debatten wieder hörbar Eingang gefunden. Doch wird nicht nur mit Blick auf dieses Ereignis und seine Folgen über Antisemitismus diskutiert. Jüdische Menschen in der ganzen Welt sind seit dem Herbst 2023 vermehrt antisemitischen Anfeindungen in allen Formen ausgesetzt. Während Jüdinnen und Juden auf diese Weise unmittelbar von Antisemitismus betroffen sind, werden andere im öffentlichen Diskurs wiederum als antisemitisch bezeichnet, wenn sie beispielsweise eine «israelkritische» Stellung zur Lage in Nahost beziehen.

Antisemitismus ist kein neues Phänomen. Der Hass gegen jüdische Menschen blickt auf eine lange (Leidens-)Geschichte zurück, die nun wieder aktuell geworden ist. Die Ringvorlesung analysiert Begriff, Geschichte und Ausdrucksformen des Antisemitismus und lässt Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Gesellschaft zu Wort kommen, die historische Hintergründe, psychologische und rechtliche Dimensionen, ideologische und politische Erscheinungen sowie persönliche Erfahrungen vorstellen.

Die Ringvorlesung wird in Kooperation mit der Gamaraal Foundation veranstaltet (www.last-swiss-holocaust-survivors.ch).

Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen finden Sie im Veranstaltungsflyer.

 

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Ringvorlesung «Antisemitismus» der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien
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